Die bisherigen Wanderungen sind auf dem Youtube-Kanal von harbach.info zu sehen.

26. 10. 2022 – Die Wanderung ins Himmelreich

26. 10. 2023 – Die Wanderung ins Russenlager

27. 10. 2024 – Die Wanderung vom Joachimstal in die Schwarzau – folgt in Kürze

Diese Notizen sind nur ein grober Abriss, mit noch fehlender richtiger Zitierung aller Quellen. Eine korrekte wissenschaftliche Arbeitsweise würde den Rahmen dieses Projektes sprengen.

Bilder und weitere Quellen folgen in den nächsten Wochen.

 

Die Wanderung von Joachimstal nach Schwarzau mit einem Abstecher nach Silberberg

Nach der „Wanderung ins Himmelreich“ 2022 und der „Wanderung ins Russenlager“ 2023 folgte am 27. Oktober 2024 der dritte Ausflug in unsere Gemeindegeschichte. Auf den Spuren des Autors und Burgschauspielers Johann Anton Friedrich REIL (1773-1843) wollten wir seinen Besuch bei den Glasmachern ZICH 1815 nachvollziehen, indem wir seine Schilderungen lasen und seinem Weg folgten. Daneben gab es noch weitere Berichte aus Zeitungen, alten Plänen für Schwemmanlagen in der unmittelbaren Nachbarschaft, usw. Einen Bericht über Reils Wanderung wurde bereits 2021 auf www.harbach.info veröffentlicht.

 

Silberberg / Stříbrné Hutě (= Silberhütte)

Die entscheidende Person und der Gründer der Hütte und des rundherumliegenden Ortes ist der berühmte Erfinder des besten böhmischen Kristallglases Josef MEYR (*1739 in Brünnl bei Gratzen (andere Quelle nennt 1731); † 1829 in Winterberg in Böhmen an der deutschen Grenze), der erstmals das damals dominierende englische Glas übertraf und so dem böhmischen Glas seine Weltgeltung wieder zurückgab.

Josef MEYR war ein „Selfmademan“ der das Glasmacher-Handwerk von der Pieke auf lernte und es zeitlebens verfeinerte. 1765 arbeitet Mayr in der Hütte in Schwarztal / Černé Údolí, 1779 wird ein “Josef Mayr” als Mitarbeiter auf der Schwarzauer Hütte erwähnt.

1782 baut sich Josef MEYR mit der Unterstützung der Herrschaft Gratzen seine eigene Hütte in Silberberg, die er bis 1812 betreibt. Nachdem 1812 Georg Franz August von BUQUOY (1781–1851) den Pachtvertrag nicht verlängert, die Hütte selbst übernimmt und MEYR nur die Leitung anbieten will, geht dieser nach Westböhmen und gründet die Adolf-Hütte in Winterberg/Vimperk, die sein Sohn Johann zu Weltgeltung ausbaut. Später wird sie als die berühmte „Meyr’s Neffe, k. k. priv. Krystallglas-Fabriken in Adolf bei Winterberg“ firmieren.

(Zur Unterscheidung: Die 1752 durch Brand zerstörte Glashütte von Karlstift verlegte Karl Joseph von Hackelberg und Landau weiter in den Wald hinein. Der Platz erhielt dann zu Ehren des erstgeborenen Sohnes des Herrschaftsbesitzers den Namen Ehrenreichsthal . Diese Hütte wurde laut den im niederösterreichischen Landesarchiv erliegenden Herrschaftsakten von Groß Pertholz mittels Pachtkontraktes vom 31. Dezember 1752 an den damaligen Glasmeister auf der im Böhmischen liegenden Buchershütte, Joseph Mayer, bis 1774 verpachtet. Das wird sicher ein anderer als Josef MEYR gewesen sein.)

Nummer 74 (aus: 111 Orte in Südböhmen, die man gesehen haben muss von Brigitte Temper-Samhaber und Thomas Samhaber mit Bildern von Karin und Gerhard Schulz Emons Verlag. Erhältlich bei Buchhandlung Frau Hofer (ehemals Stark) in Gmünd. Man kann sich bestellte Bücher zusenden lassen oder sie abholen.

Das verschwundene Dorf – Silberberg und das Museum der Fundstücke

Es ist eines von vielen »verschwundenen« Dörfern in Südböhmen. Sie wurden einfach dem Erdboden gleichgemacht, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort standen. Weil sie zu viele deutschsprachige Bewohner hatten, die unter dem Generalverdacht, Nazis gewesen zu sein, aus ihren Häusern vertrieben wurden. Weil diese Dörfer zu nahe an der Grenze zum Feind standen, wurden sie in den 1950er Jahren abgerissen.

All diese verschwundenen Orte erzählen ihre eigene, einzigartige Geschichte. Und die von der kleinen Ortschaft Silberberg ist fast schon ein Märchen.

Am Rand Südböhmens zu leben hieß im 19. Jahrhundert, sich im Zentrum eines großen Vielvölkerreichs zu befinden. Auch wenn das namensgebende Silber hier nicht mehr oder vielleicht auch nie abgebaut wurde, war der Ort wirtschaftlich interessant. Der Glaspionier Josef Mayer begann hier seine Karriere, bevor er nach Vimperk ging. Er errichtete 1782 eine Glashütte, die bald schon dafür gerühmt wurde, das reinste Glas in ganz Mitteleuropa zu erzeugen. Eine weitere Fabrik entstand: »Bonaventura« mit drei Schleifereien für 50 Handwerker. In Silberberg lebten und arbeiteten Menschen, die Tschechisch oder Deutsch oder beides sprachen. Es gab eine Schule, Gasthäuser, ein großes Herrenhaus. Der spätere Literaturstar Robert Hamerling verbrachte hier einen Teil seiner Kindheit. Sogar Kaiser Franz I. stattete dem großen kleinen Dorf einen Besuch ab.

Was blieb davon übrig? Nur ein paar überwachsene Mauerreste und ein Apfelbaum erinnern noch an die Siedlung. Und immer wieder bringt der Boden etwas aus der Vergangenheit zutage: eine Sichel, den Henkel eines Häferls, Teile eines mit Glas überzogenen Schmelztopfes. Der Platz verlangt Ehrfurcht, und die Wanderer und Radfahrer legen fein säuberlich ihre Funde auf den Sims einer Infohütte. So entsteht ein sich ständig veränderndes Museum inmitten dieses berühmten, vergessenen Dorfes.

Adresse Stříbrné Hutě, 38283 Pohorská Ves, GPS: 48.638654, 14.719248

Anfahrt bis Joachimstal (Österreich, Gemeinde Bad Großpertholz), dort zum Ende der Straße beim alten Jagdhaus fahren, fünf Minuten zu Fuß Richtung Süden; von drei Richtungen Rad- und Wanderwege hierher: vom Joachimstal und von Karlstift in Österreich sowie vom Gasthaus »Zofín«

Tipp In Silberberg kann man über den Grenzbach springen und so in Sekundenschnelle mehrmals den Staat wechseln – vor 50 Jahren unvorstellbar. Ein virtuelles Denkmal mit Tausenden alten Fotos hat Pavel Beran den verschwundenen Dörfern auf seiner Website gesetzt: www.zanikleobce.cz (dt. “Verschwundene Orte”).

Bonaventura / Sklenené Hutě (=Glashütte)

Zehn Minuten flussaufwärts am später so genannten Bonaventurabach gründet Josef MEYR 1794 eine weitere Glashütte, als Silberberg zu klein wird, denn sogar türkische Einkäufer sind belegt, die in die Gegend kommen um Meyrs Glas in das Osmanische Reich zu exportieren! MEYR benennt diese zweite Hütte nach dem ersten Buquoy der diese Herrschaft vom Kaiser für seine Dienste im 30jährigen Krieg erhält, nach Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy aus Nordfrankreich, der seit 1620 statt den evangelischen Schwanbergern Grundherr wird. Nach dem Aussterben der Rosenberger 1612 übernahmen die Schwanberger kurz die Herrschaft Gratzen, doch sie schlossen sich den protestanischen Aufständen gegen den Kaiser an, der sie dann enteignete. Schließlich verlängert Georg Franz August von BUQUOY auch den Pachtvertrag dieser zweiten Hütte nicht mehr und betreibt sie auch selbst bis 1851.

Noch einmal 20 Minuten weiter in diese Richtung wird damals noch vier Jahre lang von einem anderen die Theresienhütte betrieben, von der heute noch der Rest eines Glasofens zu sehen ist. (1764-1798).

Exkurs: Die Herrschaft Gratzen

Die Herrschaft Gratzen förderte die Glasindustrie im 18. Jahrhundert durch Errichtung von Glashütten in Mühlberg (1757 bis 1790), Theresienhütte (1764— 1798), dem schon durch den berühmten Waldviertler Dichter HAMERLNG Hamerling bekannten Georgenthal (1774— 1910), Johannisthal (1777— 1838), Paulina (1780— 1852), Silberberg (1782 bis 1881) und Bonaventura (1794— 1881). Die Grafen Buquoy betrieben die Hütte zu Georgenthal selbst von 1774 bis 1851. Hier wurde das schwarze, durch Beisatz von Hochofenschlacke fast undurchsichtige Hyalitglas in höchster Vollendung hergestellt. Es war 1845 von Georg Franz August Grafen BUQUOY DE LONGUEVAL (* Brüssel 7. 9.1781, † Prag 19. 4.1851) erfunden worden, der neben Mathematik und Physik auch Chemie studiert hatte (Oesterr. Biogr. Lexikon 1815— 1950, S. 127). Er erhielt auf seine Fabriken auf der Herrschaft Gratzen im Jahre 1815 die förmliche Fabriksbefugnis, also das Recht den Doppeladler und die Bezeichnung „k.k. privilegierte Fabrik“ im Schriftverkehr als Auszeichnung zu verwenden. (Staatsarch. Prag, Kom. Fase. 2, subn. 9 u. 100).

Die Besitzer der Herrschaft Gratzen ab dem 30jährigen Krieg

  • Charles Bonaventure de Longueval, 2.Comte de Bucquoy, (*9.1.1571, Arras; †10.7.1621, Neuhäusel)
    Habsburgischer katholischer, aus Nordfrankreich stammender, Heerführer im 30jährigen Krieg, der als Lohn die Güter der evangelischen Schwanenberger in Gratzen, Rosenberg, Krumau, usw. geschenkt bekommt.
  • (Sohn) Karl Albert de Longueval, Graf von Bu(c)quoy (* 1607 in Brüssel; † 23. März 1663 in Mons)
    Habsburgischer Militärkommandant, Ritter des goldenen Flies´
  • (Sohn) Albert Heinrich Karl de Longueval, Graf von Buquoy (*1637 †5.10.1714)
  • (Sohn) Carl Cajetan de Longueval, Graf von Buquoy (*25.8.1676 † 2.9. 1750)
  • (Sohn) Franz Leopold de Longueval, Graf von Buquoy (* 29. 11. 1703 in Wien; † 10. 10. 1767 in Prag)
    1750-1767 Besitzer der Herrschaft Gratzen
  • (Sohn) Leopold Albert Franz de Longueval, Graf von Buquoy (* 11. 12. 1744; † 18. 7. 1795)
  • (Bruder) Johann Nepomuk Josef von Buquoy (1741–1803)
    Gründer von Armen- und Krankenanstalten auf seiner Herrschaft
  • (Sohn Leopolds) Georg Franz August de Longueval, Graf von Buquoy (*7.9.1781, Brüssel; †19.4.1851, Prag)
    1803-1851 Besitzer der Herrschaft Gratzen, Gründer und Förderer vieler Glashütten. Studierte Mathematik, Physik, Chemie, Technologie, Nationalökonomie, Naturwissenschaften (Anatomie, Zoologie und Botanik) und Philosophie. Glaserzeuger und Erfinder des schwarzen Hyalithglases. Er verfasste ebenfalls wissenschaftliche und philosophisch-literarische Werke und korrespondierte häufig mit Goethe und anderen Gelehrten (http://spolecnahistorie.novehradyhistorie.cz/de-paneel17.html). Im Jahr 1820 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. Im Sophien-Urwald auf seinen Besitzungen gründete er 1838 das erste Naturschutzgebiet Böhmens. Mit seinem Schwiegersohn, dem Grafen von Deym, schloss er sich 1848 dem Juniaufstand in Prag an. Nach der Übergabe Prags wurde er verhaftet und auf dem Hradschin gefangen gehalten. Ende Juli wieder freigegeben, musste er Prag verlassen und zog sich auf das Schloss seiner Frau Rothenhaus zurück. Er starb am 19. April 1851 in Prag.
  • (Sohn) Georg Johann Heinrich von Buquoy (*2.8.1814 Rothenhaus; †2.9.1882 Baden Baden)
    1851-1878 Besitzer der Herrschaft Gratzen, übernimmt nach der Revolution 1848 von seinem Vater, baut Burg Rosenberg zum Museum des Geschlechtes aus, Parlamentarier im Herrenhaus 1861-1878 (1878 Anklage wegen Kinderschändung)
  • (Sohn) Karl Graf von Buquoy (* 24.09.1854 Ober Meidling 09.08.1911 Sanatorium Loew, Wien)
    1878-1911 Besitzer der Herrschaft Gratzen, Parlamentarier im Herrenhaus 1879-1911
  • (Neffe) Karl Georg von Buquoy (* 09.03.1885 Wien, 17.05.1952 Brünn)
    1911-1945
    Besitzer der Herrschaft Gratzen, Mitglied im Herrenhaus 1916-1918, nach Einmarsch Mitglied der Sudetendeutschen Partei, auch wenn er sich dort nicht aktiv politisch betätigt, wird er 1945 wegen Kollaboration mit Nazideutschland verurteilt und stirbt im Gefängnis.
    https://deutsch.radio.cz/der-letzte-graf-von-gratzen-8587915

 

Joachimstal

1770 gründete Joachim Egon Landgraf zu Fürstenberg (* 22. Dezember 1749 in Ludwigsburg; † 26. Januar 1828 in Wien)am “Dreiländereck” seiner Waldungen zu den Herrschaften Großpertholz und Gratzen eine Glashütte. Das Tal und die um die Hütte entstehende Ortschaft wurde nach ihm Joachimsthal benannt.

Georg ZIECH (Urgroßvater * 28. März 1690 in Oberplan; † 1759 in Schwarzenberg im Mühlkreis – heute  am Böhmerwald; Pfarre Ulrichsberg) ist der älteste uns bekannte Exponent der Familie er heiratet Sophia Prül (*11 Oktober 1687 in der Kaltenbrunner Glashütte, Oberplan; † 30 Dezember 1764 in Schwarzenberg im Mühlkreis – heute am Böhmerwald; Pfarre Ulrichsberg), die jedenfalls aus der Glashütte Kaltenbrunn stammt, bei Georg ist anzunehmen, dass er dort arbeitete. (Ihn hat wiedereinmal der großartige Martin Prinz aufgespürt www.prinzeps.com) .

1713/14 wird die Glashütte Kaltenbrunn bei Oberplan aufgelöst und Arbeitslosigkeit und Not scheinen die Folge zu sein. Ziech gelingt der Absprung, er wird Scheibenmacher in Glöckelberg (Zvonková) und sucht 1719 um die Entlassung aus der Herrschaft Krumau an der Moldau an. Er wollte mit seinen Kindern Wenzel und Elisabeth zur neu aufgebauten Hütte in Schwarzenberg im Mühlkreis im Mühlviertel umziehen. Er gab an, dort Grund für einen Hausbau kaufen zu wollen. Nachdem ihm die Entlassung ausgestellt worden war, verreiste er gemeinsam mit seinen Kindern, dem Sohn Wenzel und der Tochter Elisabeth, nach Österreich. (Quelle: “Zu Fuß oder zu Wagen.” Arbeits- und Ehemigrationen an den Grenzen Südböhmens und Oberösterreichs vom 17. bis zum 19. Jahrhundert) Unterlagen dazu liegen im Staatlichen Gebietsarchiv in Český Krumlov. 1719 errichtete das Stift Schlägl die Glashütte von Schwarzenberg, die 30 Jahre in Betrieb war. 17 Personen waren hier mit der Herstellung von Kristallglas, Rubin- und anderem gefärbten Glas beschäftigt. Dieses Glas sowie Hohlglas, Butzenscheiben und Perlen wurden nach Bad Ischl, Ottensheim und Passau, Krumau, Wien und Ungarn verkauft.(Quelle: Glashüttenweg in Bergfex). Spätestens mit dem Schließen dieser Hütte begibt sich die Familie Ziech wieder auf Wanderschaft.

Die größte wandernde Berufsgruppe der ländlichen Gesellschaft stellten die Glasmacher dar, als Handwerker mit einer hochspezialisierten Berufsausbildung. Bis zur Bauernbefreiung im Jahre 1848 war die Grundobrigkeit für ihre Untertanen verantwortlich. Den bisherigen dauerhaften Wohnort konnten die Herrschaftsbewohner/innen nach dem Gesetz nur nach der Ausstellung einer beantragten Entlassung aus dem Untertanenstand wechseln. Seit 1487 galt in Böhmen die Verordnung, dass alle geflohenen und entlaufenen Untertanen der ursprünglichen Obrigkeit zurückgebracht werden sollten. Ihre Umsetzung war in der Praxis jedoch kompliziert. Durch die Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1781 wurde die Untertänigkeit nicht endgültig abgeschafft, sondern nur gelindert. Die Untertanen mussten für ihre Entlassung aus der Herrschaft keinen Antrag mehr stellen, sondern meldeten diese der Obrigkeit an. (Quelle: “Zu Fuß oder zu Wagen.”)

Wenzel ZICH (Großvater, auch ZIECH geschrieben – * 28. September 1712 bei der Glashütte Kaltenbrunn bei Oberplan; † 15 April 1799 in Harbach 11), kommt als Glasmeister von der Schanz in Buchers in Böhmen nach Österreich: „Als 1764 die Glashütte zu Ehrenreichsthal zeitweilig nicht in Betrieb war, wurde weiter östlich im Tal des Einsiedelbaches von Johann Ehrenreich Freiherrn von Hackelberg eine Glashütte zu Hirschenstein errichtet und am 1. Oktober 1768 dem herrschaftlich Gratzener Untertanen auf der Schanz, Wenzel Zich, verpachtet, der sie bis 1. April 1776 betrieb (Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 1957, Band 32, Bernleithner Ernst:  Alte Glashütten im niederösterreichisch – böhmischen Grenzgebiet) . Wenzel Zich stirbt 86jährig schließlich 15. April 1799 in Harbach 11 (gefunden von Martin Prinz www.prinzeps.com).

Joseph Wenzel ZICH (Vater – * 1754 vermutlich auf der Schanz bei Buchers; † 21. November 1824 in Joachimstal 1) war Wenzels Sohn und auch Glashersteller und auch schon Erfinder neuer Glasherstellungsmethoden. Er pachtet 1788 die Hütte Joachimstal, die gerade erst 18 Jahre alt ist. Joachimstal ist im Bereich des Nebelsteins zu dieser Zeit nun die zweite bestehende Hütte der Herrschaft Weitra neben Schwarzau (gegründet schon um 1710). Die ersten Jahre arbeitet die Herrschaft mit Verwaltern, das funktioniert nicht. Als 1788 Joseph Wenzel Zich übernimmt, sind (vielleicht aufgrund der schlechten bisherigen Bewirtschaftung) schon Reparaturen notwendig. Unter ihm blüht die Hütte auf und es werden um die 40 Arbeiter beschäftigt. Es existiert auch eine eigene Hüttenkapelle, die bei der Schließung der Hütte entweiht und in einen Stadl umgewandelt wird. Er stellt auch einen Lehrer für die Kinder der Glasarbeiter an. Joseph Wenzel Zich stirbt 21. November 1824 70igjährig in Joachimstal 1 (gefunden von Martin Prinz www.prinzeps.com).

Joseph ZICH (Sohn- * 9 Dezember 1789 Joachimsthal 1; † 28 August 1834 in Weitra) unterstützt seinen Vater beim Betrieb der von Joachim Landgraf zu Fürstenberg gepachteten Glashütte zu Joachimsthal. Als 1807 die Glashütte von Schwarzau hinzugepachtet wird, wächst er mit nun 18 Jahren langsam in die Führungsrolle der Hütte Schwarzau, wo er große Erfolge mit verschiedenen neuen Glassorten und der Sodaerzeugung zum Ersatz der Pottasche erzielt. Nach dem Tod seines Vaters 1824 führt er nun 35jährig beide Hütten, stirbt aber im jungen Alter von 45 Jahren am 28. August 1834 in Weitra.

Pachtvertrag der Hütte Joachimsthal 1788 zwischen Joseph Wenzel Zich mit seiner Frau Elisabeth und Joachim Egon Landgraf zu Fürstenberg:
Dieser Pachtvertrag wird immer wieder verlängert und geringfügig abgeändert.

Erstens. Da von einem gottesfürchtigen und christlichen  Lebenswandel unser Heil und Glück abhanget, so wird der Bestandnehmer verbunden sein, allen  seinen Untergebenen mit einem guten Beispiel selbst vorzugehen und  allen möglichen Fleiß anzuwenden, dieselben dazu verhalten; dahingegen wird demselben

zweitens die Landgraf-Fürstenbergische Herrschaft Weitraerhütte, die Joachimstaler-Hütte genannt,  so  sie aus 10 Werkstätten  und nach Zeugnis des anliegenden Inventars bestehet, auf achtzehn Jahre lang von Zeit der ubernahme, nämlich den ersten Juni 1789, bis Ende Mai 1807 dergestalt im Bestande verlassen, daß derselbe hieven nicht das Geringste veräußern oder eingehen  lassen, sondern sich dabei nach eigenem Belieben und bestem Wissen einen Nutzen schaffen könne und möge, nichts destoweniger zugleich verbunden sein solle

drittens das Gebauwerk ohne mindeste Ausnahme samt dem Hauptweg, welcher von gnädigster Herrschaft bis an die Grenze Herrn Baron von Hackelberg geht, in gutem Zustande ständig zu halten und wie übernommen, wieder einmal zu übergeben.

Viertens. In den herrschaftlichen Waldungen jährlich 3 Holzschläge, nämlich einen in der Weite, einen in der Mitte und einen in der Nähe (durch das Forstamt angewiesen) auf eigene Kosten das Holz zu hacken und zu führen. Verboten wird, sich auf den ausgeräumten Holzschlägen er oder seine Leute sich noch sehen zu lassen, noch weniger Vieh dahinzutreiben. Dies gilt auch für alle anderen Herrschaftswaldungen.

Fünftens. Es ist dem Bestandinhaber und seinen Leuten verboten, im herrschaftlichen Wald oder den Wegen mit einem Gewehr zu gehen, Hunde frei herumlaufen zu lassen, Schwämmer zu suchen oder sonst Unruhe zu machen. Der Bestandinhaber hat besondere Obsorge zu tragen, daß dies eingehalten wird.

Sechstens. Der Bestandsinhaber hat auf Feuer und Licht genau Obsorge zu tragen; für durch ihn oder seine Leute entstehende Feuersbrünste ist er für den Schaden haftbar. Bei unbekannten Tätern trägt Herrschaft und Bestandsinhaber den Schaden je zur Hälfte. Bei Donnerschlag hat die Herrschaft den Schaden zu leiden.

Siebentens. Aschenbrennen in den herrschaftlichen Waldungen ist bei Strafe verboten.

Achtens. Bestandsinhaber ist verbunden, das benötigte Korn und Stroh von der Herrschaft um den gangbaren Preis nebst dem gewöhnlichen Kastengeld, pro Metzen 1 Kreutzer, zu nehmen. Ebenfalls das Wildbrat, wenn ihm eines zugestellt wird, nach dem gewöhnlichen Preis. Für das Bier aber, das ihm erlaubt wird zu führen, zahlt er jährlich eine Entschädigung von 100 Gulden.

Neuntens. Nach Anweisung des Forstamtes sind alle Holzschläge zu räumen und je nach Beschaffenheit und Lage Wiesen oder Äcker herzustellen. Bestandsinhaber darf von der Herrschaft niemals eine Entschädigung verlangen, jedoch wird ihm bewilligt, diese Wiesen und Äcker während der Bestandsjahre zu nutzen.

Zehntens. Das Weiden von Vieh des Bestandsinhabers und seiner Leute ist nur auf dem gezeigten Platz unter der Glashütte und des Glashüttenweges bis an den Lainsitzbach gestattet. Im Wald zu weiden ist verboten. Bei Ubertretung ist Schadenersatz zu leisten.

Elftens. Verbindet sich der Bestandsinhaber für Glashütte samt Gebäuden (10 Werkstatt) verbrauchtes Holz zu einem jährlichen Bestand von 900 Gulden mit vierteljährlichen Termin zu bezahlen. So auch für Pottasche, Korn und Stroh und sonstige Viktualien im herrschaftlichen Rentamt zu bezahlen.

Zwölftens. Darf vom Bestandsnehmer kein Holz veräußert werden. Bei öffentlichen Versteigerungen durch die Herrschaft hat der Bestandsinhaber bei dem Preis des Meistbietenden das Vorrecht. Vorhandenes Holz bei Übergabe an einen neuen Pächter wird von diesem oder der Herrschaft abgelöst.

Dreizehntens. Verpflichtet sich der Bestandsnehmer, daß auch seine Ehegattin diesen Contract wegen ihrer weiblichen Rechte zenunciere. Er erlegt eine Kaution von 1000 Gulden, mit 4 Prozent verzinst, ab 1. Juni 1789.

Vierzehntens. Bestandnehmer und seine Leute sind mit aller obrigkeitlichen Jurisdiktion der Herrschaft unterworfen. Bestandnehmer verpflichtet sich, ohne oberamtliche Bewilligung auf der Hütte niemenden heiraten zu lassen.

Fünfzehntens. Regelt den Viehbesitz.

Sechzehntens. Regelt die Beaufsichtigung durch die Herrschaft.

Siebzehntens. Contract ist nichtig, wenn die Zahlungen nicht termingemäß erfolgen. Kündigungsfrist beträgt ein halbes Jahr, bei Ausgang der Bestandsjahre ein Jahr Kündigung.

Schloß Weitra, am 1. Juli 1788

Gezeichnet:
Joachim Egon Landgraf zu Fürstenberg
Josef Wenzel Zich, Bestandhinhaber
Elisabeth Zichin, Bestandsinhaberin

1810 besucht Kaiser Franz I am 7. Juni, von Buchers kommend, die Hütte Meyrs und reist weiter zu Zich. (Datum aus Buchers-Chronik, wo er um 5 Uhr morgens abfährt.)
Hier ein Auszug aus der teilweisen Abschriftdes Reiseberichts des Kaisers: Reise von Kaiser Franz I. nach Niederösterreich und Böhmen und wieder retour im Staatsarchiv: Signatur AT-OeStA/HHStA HausA Hofreisen 21-5
(gefunden von großartigen Martin Prinz, hier mehr Infos zur Reise: www.prinzeps.com)

Nicht weit davon auf Österreichs Territorio ist die Glashütte eines gewissen Zich; dieser erzeugt ordinäres u. feines Glas, steht aber dem Mayer im geschliffenen Glas nach; hingegen macht er geschnittenes, wozu er mehrere Glasschneider1 hat, deren Maschinen mit Wasser gehen; diese haben Radeln von Stahl; um ein feines Glas zu schneiden, brauchen sie ein Jahr. Die Glasschleifer haben Anfangs Räder von Schleifstein, dann von Holz, um das Geschliffene zu polieren. Zich nimmt sein Holz aus den Fürstenberg’schen Waldungen; er beschäftigt 500 Menschen; Vorhin, bevor Wir die Seeküsten verloren2, 700 – dieser Verlust thut ihm großen Schaden. Den Kies nehmen beyde von Kaplitz; Letzterer nimmt Mennig3 dazu, um das Glas schwer zu machen.
1 Eigentlich „Graveure“
2 Vielleicht ist der Frieden von Pressburg 1805 gemeint, nach dem Österreich unter anderem Venetien abtreten musste
3 Rotes Bleioxidpulver

1815 besucht der Burgschauspieler Johann Anton Friedrich REIL beide Glashütten der Zichs, sein Bericht schildert sehr lebendig das Leben der Glasmacher: Bericht über Reils Besuch

1834 Lungensucht, Abzehrung und Nervenschwäche sind die häufigsten Todesursachen der Glasarbeiter. So stirbt auch Joseph Zich 28. August 1834 erst 45jährig am Nervenfieber. Aber seine Witwe findet in Carl Stölzle den perfekten Nachfolger!

Bahn Gmünd- Weitra-Steinbach-Joachimstal-Buchers-Freistadt: Am 27. 6. 1890 gibt es eine Versammlung wo die Vermessungsarbeiten für die geplante neue Normalspurstrecke besprochen werden. Die Vorarbeiten finden auch statt. Doch 1899 kommt doch die “kleine Variante” eine Schmalspurbahn nach Groß Gerungs.

 

Exkurs: Die Inhaber der Herrschaft Weitra im behandelten Zeitabschnitt

  • Ludwig August Egon zu Fürstenberg  * 4. Februar 17 05; † 10. November 1759
  • Joachim Egon Landgraf zu Fürstenberg  * 22. Dezember 1749 in Ludwigsburg; † 26. Januar 1828 in Wien
    Landgraf bis 1828. Die ersten Jahre war er als Erbe noch unter der Vormundschaft seiner Mutter und des Grafen Leopold Christoph von Schallenberg.  Er war Gründer der Glashütte und des Ortes Joachimstal um 1770, später weiter flussabwärts gründete er um 1810 zwei Hochöfen und eine Eisengießerei. Das Hochofengebäude erhielt die Inschrift: „Joachimus Egon Carolo Egoni Suo MDCCCXVII. Heute wird dieser Ort “Eisenwerk” genannt.
  • Friedrich Karl Egon Landgraf zu Fürstenberg  * 26. Januar 1774 in Wien; † 4. Februar 1856 ebenda
    Landgraf 1828 bs 1856 Er war ein besonderer Förderer des Schlosstheaters in Weitra.
  • Johann Nepomuck Egon Landgraf zu Fürstenberg 
    Landgraf von 1856 bis 1879
  • Eduard Egon Landgraf zu Fürstenberg
    Landgraf von 1879 bis 1932, nach Aufhebung des Adels in Österreich per 10. April 1919 der letzte Träger des offiziellen Titel “Landgraf”

 

Schwarzau – Die Glashütte

Die Hütte wird 1710 als Nachfolgerin der Hütte Hirschenwies (bis 1711 in Betrieb) gegründet. Die Glashütte Hirschenwies wird als Ruine 1721 verkauft, wovon ein sichtbarer Deckenbalken diesem Gebäude (Hirschenwies 46) mit genau dieser Jahreszahl zeugt. Auch in Hirschenwies baute die damalige Herrschaft Weitra einen Maierhof mit der Hausnummer Hirschenwies 50, um die entstehenden gerodeten Flächen landwirtschaftlich zu nutzen.

1788 wird der Maierhof in der Schwarzau gebaut, wovon eine ehemalige Aufschrift am Gebäude zeugt.

1807 pachtet  Joseph Wenzel Zich (Vater) die Hütte, die er sie in sehr schlechtem Zustand übernimmt. Da er schon seit 1788 sehr gute Arbeit in Joachimstal leistet, vertraut ihm die Herrschaft Weitra auch diese zweite Hütte an.

1811 Am 10. Jänner erhält Joseph Wenzel Zich die formelle Landes-Fabriksbefugnis für die Glaserzeugung. Das ist die höchste Auszeichnung und die Fabrik kann nunmehr den Doppeladler im Geschäftsverkehr führen und sich „k.k. privilegierte Landesfabrik aller Glaswaren zu Joachimsthal und Schwarzau“ nennen.

Zich ist da im Waldviertel Vorreiter der späteren „k.k. priv Krystall-Glas-Fabriken Meyr´s Neffe in Adolf“, in Winterberg seines Mitbewerbers aus Silberberg Johann Mayr, der „k.k. priv. Modewarenfabrik Hackl & Söhne“ in Weitra, der Hoheneicher „Johann Backhausen, k.k. ausschließlich privilegierte Mode- und Chenillefabrik“ oder der späteren k.k. priv. Glasfabrik Stölzle in Nagelberg. (https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:K.k._privilegiertes_Unternehmen)

Um 1815-20 Einsendung Kaiser Franz Becher in das Fabriksprodukten-Kabinett von Kaiser Franz I (heute Technisches Museum): „Das Schönste Stück der Ausstellung und sicher eines der schönsten je gefertigten“. Weitere Einsendungen folgen, auch in das Kabinett des Thronfolgers und späteren Kaisers Ferdinand.

1821 Gewinn eines Wettbewerbs zum Ersatz der Pottasche in der Glaserzeugung: Glasmeister Joseph Zich (Sohn) gewinnt einen vom Kaiser mit 2000 fl ausgelobten Wettbewerb, mit Glaubersalz statt mit Pottasche ein durchsichtiges Glas herzustellen.

1822 Sodaerzeugung aus Kochsalz: Die Zichs bekommen ein Privileg für fünf Jahre für die Sodaerzeugung aus Kochsalz das 1823 auf 15 Jahre(!!) erweitert wird und kann daher ohne Entfärbungsmittel farbloses Glas herstellen!

1822 ZWEITE (!!) Landes-Fabriksbefugnis: Die Zichs sind nunmehr auch „k.k. privilegierter Pottascheraffineure und Glas und Sodafabricanten“ und haben somit eine zweite Landes-Fabriksbefugnis!

1823 Metallglas: Joseph Zich (Sohn) erhält ein Patent auf das Herstellungsverfahren des von ihm entwickelten undurchsichtig schwarzen „Metallglases“, das unter Zugabe von Sägespänen entstand. Das wurde in der Schwarzau erzeugt. Es ist leichter zu bearbeiten und weicher zu Schleifen als der europaweit berühmte Hyalith mit Eisenschlacke von Buqouy. (Hyalith war zuerst undurchsichtig schwarz, dann gabe es auch rote und geaderte Varianten. Das Patent erhielt Georg Franz August von Buquoy 1820 auf 8 Jahre)

1824 Joseph Wenzel Zich (Vater) stirbt.

1832 Steinglas: Joseph Zich (Sohn) erhielt auch ein Patent auf sein Steinglas, ein undurchsichtiges Glas, das durch „calcinirte Beiner“, also gemahlene und weißgebrannte Schafknochenasche entstand. Zuerst auf 1 Jahr, dann verlängert auf 5. Diese Gläser kommen aus Joachimstal. Sie waren eine Antwort auf Egermanns Lithyalin – mehrfärbiges Glas (Patent für Egermann 1829 auf 6 Jahre).

1834 stirbt Joseph Zich (Sohn) mit erst 45 Jahren an „Nervenfieber“. Seine Witwe schlägt der Herrschaft Carl Stölzle als Nachfolger vor

1835 Carl Stölzle übernimmt die Hütte am 11. Mai, führt die Arbeit Zichs fort und beginnt mit immer weiteren Verbesserungen der Produkte. 1847 pachtet Stölzle aber bereits die Hütten in Nagelberg, die verkehrsgünstiger liegen.

Carl Stölzle

  • 1802 Geboren als Carl Stelzle, Sohn eines Försters der Herrschaft Gratzen.
  • 1830 Heirat mit Sieftochter von Ludwig van Beethovens Bruder (Nikolaus) Johann van Beethoven, der als Apotheker mit französischem Patent als regionaler Hauptlieferant der Französischen Armee im Napoleon-Krieg reich, aber als Kollaborateur mit dem Feind unbeliebt wird. In zeitgenössischen Beschreibungen wird Nikolaus, der sich später nur noch Johann nennt als nicht sonderlich intelligenter “Neureicher” beschrieben, der seine Linzer Haushälterin Therese Obermeyer mit ihrer  ledigen Tochter heiratet. Ludwig van Beethoven versucht alles um diese nicht standesgemäße Hochzeit mit dieser “Hexe” zu verhindern. Er versucht sogar vergeblich den Bischof und später die Behörden der Stadt zu überzeugen diese Verbindung zu verunmöglichen.
  • 1831 Carl Stelzles Frau stirbt an den Pocken, ihr Vermögen geht an ihr gemeinsames Kind, Stelzle kann die Zinsen für sich verwenden und studiert Chemie.
  • 1835 Übernahme der Hütten der Familie Zich, vorher Änderung des Namens auf Stölzle aus Marketinggründen.
  • 1847 Pachtung der Hütten in der Nagelberger Gegend, als sich abzeichnet, dass die Zich´schen Hütten unwirtschaftlicher werden.
  • 1850 Gemeinderat im ersten Gemeinderat Harmanschlags nach der Revolution 1848, die zur Auflösung der Herrschaftlichen Alleinherrschaft führt. Jetzt verwalten sich die Menschen selbst in Gemeinden.
  • 1861-65 Landtagsabgeordneter
  • 1861-63 Reichsratsabgeordneter
  • 1865 Tod mit 64 Jahren..

1852 Am 29. April endet der Vertrag mit Stölzle.

1853 Am 01.05.Liquidierung der Hütten Joachimstal und Schwarzau durch die Herrschaft Weitra.

1860er-Jahre Aufnahme der Holzdrahterzeugung in der Schwarzau, Verkauf der Holzdrähte zur Zündholzerzeugung in Budweis.

1877 Umbau Maierhof

1878 Schindelerzeugung und Baumschule bestehen beim großen Ausflug des Manhartsberger Forstvereins. An diesen großen Ausflug mit vielen Hochadeligen erinnert eine Tafel auf dem Nebelstein. Damals war ganz Weitra als Ausgangs- und Endpunkt der Exkursion geschmückt und auf den Beinen.

 

Schwarzau – Das Sägewerk

1882 Vinzenz (auch Vincenc, tschechisch Čeněk) Bubeníček eröffnet ein Dampfsägewerk auf Einladung der Gutsverwaltung Weitra in der Schwarzau. Er ist ein national tschechisch gesinnter, gebildeter Prager Kulturmäzen, der über seine Tochter, Emilie von Schramek (Šrámková, geb. Bubeníčková), einer Sängerin u.a. mit Smetana verkehrt. Smetana besucht Bubeníček auch einmal auf seiner berühmten Sägemühle, der  Čeňkova pila, die in der Nähe von Winterberg, der neuen Heimat des Glasmeisters Josef Mayr liegt. Er besitzt einen riesigen „Holzgarten“ in Prag, wo das geschwemmte Holz aufgefangen und zum Verkauf gelagert wird und er begründet den Holzhandel zwischen Böhmerwald und Hamburg.

1890 Die jüdische Firma Lowy und Winterberg übernimmt die Firma Bubeníček. Auf der Säge kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Bei den Recherchen zu dieser Wanderung allein wurde nebenbei ein Unfall 1903 gefunden und 2 Unfälle 1920. Tolle Recherchen zu der Firma wurden wieder einmal vom großartigen Martin Prinz angestellt! Löwy und Winterberg waren ein ausgedehntes Unternehmen mit Holzeinschlagsrechten in der Monarchie und später in Österreich und der Tschechoslowakei, Betreiber von Holztriftanlagen, Sägewerken und Holzhandelsstationen, usw. Eine gute Aufstellung über die vielschichtigen Tätigkeiten gib eine Festschrift, die zum 70. Geburtstag der Firma 1928 herausgebracht wurde. In dieser sind auch schöne Bilder der Sägen in Schwarzau und Joachimstal zu sehen. Wobei die Sägemaschinen der Schwarzau vermutlich bei der Erstellung dieser Festschrift bereits abgebaut und in Joachimstal dazugestellt worden waren.

Für mehr Informationen wird der Blog von Martin Prinz empfohlen: www.prinzeps.com, hier einer der Artikel über diese Firma: https://www.prinzeps.com/blog/index.php/denkschrift-loewy-winterberg-1928-kopier-editier-und-durchsuchbar

1891 Es gibt eine Telefonleitung ins Schloss

1924 Abbau der Maschinen des Sägewerkes in Schwarzau. Sie werden in Joachimstal dazugefügt.

1942 Erwin Pree aus Schwarzau 11 fällt mit 19 Jahren in Russland. Mag. Mathias Markl, der seine Wehrmachtspapiere auf einem Flohmarkt zufällig findet, bringt bei seinem Besuch der Schlachtfelder in Russland 2020 Steine und Laub aus seiner Heimat zur Gedenkstelle und an den Ort seines Todes.

 

Schwarzaubach – Die Holztrift

Holzschwemmen ab 1783 in der Nachbarherrschaft Gratzen
Quelle: „Holzdrift und Flößerei“ des Bucherser Heimatvereins mit Daten von http://spolecnahistorie.novehradyhistorie.cz

Das Gratzener Bergland (Novohradské hory) war immer schon wegen der Größe und der Qualität seines Waldbestandes bekannt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts befasste sich der ehemalige Inhaber der Herrschaft Gratzen (Nové Hrady) Franz Leopold Buquoy mit der Idee der Holztrift. František Karel Berner, Forstmeister aus Opole, hat auf Wunsch von F. L. Buquoy detaillierte Pläne erstellt, die auf der Idee basierten, das System der sogenannten „Klausenteiche“ auszunutzen (mittels gestautem Wasser in Klausen sollte der Wasserspiegel der Wasserläufe erhöht und so die Holztrift vereinfacht werden). Berners Ideen wurden zwar in der Folge nicht umgesetzt, inspirierten aber andere Vorhaben seiner Zeit.

Diese Pläne waren um 1750 bereits sehr konkret, was durch ausgestellte Genehmigungen zur Trift von Holzstämmen für den Mastenbau nach Hamburg an den holländischen Unternehmer Goldberg und einen spanischen Unternehmer nachgewiesen ist. An die einstige Tätigkeit der Holländer haben noch lange die Ortschaften Alt-Holland und Neu-Holland erinnert, diese wurden zu Ehren der niederländischen Unternehmer und deren Arbeiter benannt, die hier ab 1760 erwähnt werden Zur selben Zeit entsteht nach dem Brand 1757 der Dachstuhl im Schloss Weitra neu. Nach Meinung einiger Fachleute weist dieser Dachstuhl holländische Eigenarten auf…

Erst der Neffe von Franz Leopold, Johann Nepomuk Buquouy, setzt die Pläne Ende des 18. Jahrhunderts um. Diese erfolgte besonders auf dem Fluss Maltsch („Malše“), der den Hauptwasserlauf im Gratzener Bergland darstellt, sowie auch auf seinen Nebenflüssen – dem Bucherser Bach (Pohorský potok) und der Schwarzau (Černá).

Nach einigen, zunächst nicht erfolgreichen Verhandlungen nahm Johann Nepomuk Buquoy die Entwürfe des hervorragenden Mathematikers Ing. Jan František Riemer an. Dieser hatte Änderungen der Wasserläufe vorgeschlagen, wodurch die Produktivität nachhaltig steigen sollte. Er ließ allmählich 7 Klausen und ein Wehrsystem ausbauen, wodurch die Holztrift stark beschleunigt werden konnte. Dafür wurde ein ganzes Netz an Teichen am Schwarzaubach (Golden Tisch Teich, Gereutherteich, Eibenteich) und am Buchersbach angelegt. Vor allem auch der alte Fischteich der Rosenberger, der Buchersteich, wird in kleiner Form reaktiviert. Dieser bis dahin aufgelassene Teich wurde, seit einem Dammbruch 1592 der sogar noch Budweis überschwemmt hat, „Tod Böhmens“ genannt. Die Flößbarkeit der Wasserläufe bedeutete einen großen wirtschaftlichen Beitrag für die buquoyischen Herrschaften. Sie ermöglichte den Transport einer großen Holzmenge in weit entfernte Gebiete (z.B. nach Prag und Budweis), darüber hinaus aber auch die Versorgung vieler Betriebe in der Umgebung der Flüsse, z.B. Glashütten (Schwarzthal – Černé Údolí), Papierfabriken (Kaplitz – Kaplice), Mühl-, Säge- oder Hammerwerke (Deutsch Beneschau – Benešov nad Černou).

Die Trift von losen Holzscheitern und die Flößerei begann schließlich noch zu Lebzeiten von Johann Nepomuk Buquoy im Jahre 1777. 1783 wird das erste Scheit nach Budweis geschwemmt, eine Tafel am Holzplatz in Budweis zeugte davon. Auch Holz aus der Herrschaft Weitra wird so abtransportiert.

An den buquoyischen Wasserläufen waren ca. 500 Arbeiter beschäftigt. Diese wurden in folgende Gruppen unterteilt: herrschaftliche Holzhacker, ständige Holzhacker und Saisonarbeiter. Die ersten beiden Gruppen gehörten zu den ständigen Arbeitern der Herrschaft. Sie wurden von ihrer Obrigkeit, der Familie Buquoy sehr geschätzt und wohnten meist in der Nähe der Flüsse. Sie arbeiteten für einen Wochen- oder Tageslohn, zu dem noch Naturalleistungen hinzukamen. Sie brauchten keine oder nur minimale Steuern zahlen und wurden auch von Gebühren für die ärztliche Behandlung befreit. Flößer gründeten auch einige Ortschaften entlang der Flüsse, ihre Entstehung hatte rein praktische Gründe – sie entstanden an der Stelle der jeweiligen Holznutzung und wurden meist nach der Beendigung der Arbeiten verlassen.

Die Holztrift und Flößerei erreichten in der Mitte 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt, das Holz kann in den Städten teurer verkauft werden als an die Glashütten, die unter Druck kommen. Das beschleunigt das Ende der Waldhütten, stattdessen setzen sich verkehrsgünstig gelegene Hütten durch wie Nagelberg, die mit Torf oder Kohle heizen können. Nicht nur die Buquoys selbst haben in dieser Zeit Holz transportiert, sie vermieteten ihre Wasserläufe auch an verschiedene Firmen und Unternehmer, wie die Domäne Weitra oder die Firma Löwy und Winterberg, oder der in Tschechien gut bekannte Firma des Vojtěch Lanna.

Seit Ende 19. Jahrhunderts erlebte der Holztransport auf Wasserläufen seinen Niedergang. Die Hauptursache war es, dass der Materialtransport auf dem Wasser durch andere Verkehrsarten ersetzt wurde. Eine große Rolle dabei spielte vor allem die aufkommende Eisenbahn. Die letzte Holztrift fand 1938 statt, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie nicht mehr wieder aufgenommen.

 

Der Judenberg in Schwarzau – Überlegungen zur Herkunft des Namens

Juden waren oftmals reisende Händler

Juden durften sehr, sehr lange keinen Grund oder auch nur Häuser besitzen. Aus diesem Grund entwickelte sich eine große Spezialisierung auf die wenigen Berufe, die so möglich waren, wie z.B. den Handel. Dieser Handel war oft mit Reisen verbunden, daher läge es nahe, dass dieser Platz namens “Judenberg” z.B. als regelmäßiger “Rastplatz” von reisenden jüdischen Händlern genutzt wurde. Ein weiterer Hinweis darauf ist die “Judengasse“, die in Silberberg auf der tschechischen Seite des Aschenbachs entlang der Genze in Richtung Schwarzau abzweigt. Um dieser Sache ein wenig auf den Grund zu gehen daher hier in der Folge ein Abriss der, immer wieder durch schwere Pogrome gestörten, Entwicklung jüdischen Lebens in Oberösterreich und Südböhmen. Man beachte, dass man sich auf Dauer als Jude erst rechtmäßig ab 1849 in der Monarchie niederlassen konnte, Grund und Boden durfte man überhaupt erst ab 1860 besitzen, daher ist es praktisch zwangsläufig, dass gerade der Handel und die höher gebildeten Berufe zum Erwerb übrig blieben.

um   905    Raffelstettener Zollordnung: erste Erwähnung jüdischer Kaufleute in Oberösterreich.
um 1100    im alpinen Bereich werden ab Ende des 11. Jahrhunderts Judendörfer erwähnt.
um 1200   erste jüdische Niederlassungen in Wien, kurze Zeit später auch in Linz, Enns und Steyr.
1244    Judenordnung Herzog Friedrich II. des Streitbaren; Regelung jüdischen Handels und Geldverleihs im Herzogentum Österreich
um 1250    Juden dürfen Häuser erbauen
1378    Streit zwischen den Städten Linz und Freistadt wegen der Beförderung des sogenannten „Judenfleisches“ ( d.h. koscheren Fleisches ) von Rosenberg an der Moldau nach Linz
1396    Herzog Albrecht IV. verbietet den Linzer Juden den Handel mit den Bürgern der Stadt; die jüdische Gemeinde zu Linz besteht weiter.
um 1500    auf Anordnung Kaiser Maximilians I. dürfen Juden, u.a. aus Südböhmen, wieder die Markttage in Linz befahren.
1699    Ausweisung der Juden aus dem Erzherzogtum (Nieder)Österreich unter Leopold I.
1700    Juden aus Rosenberg an der Moldau befahren regelmäßig die Linzer Märkte. (Also ist auch anzunehmen, dass auch aus anderen Gegenden Böhmens immer wieder jüdische Händler nach Österreich kamen)
1745    Kaiserin Maria Theresia befiehlt die Vertreibung der Juden aus Böhmen, Verbot der Aufnahme böhmischer Juden in den Erbländern.
1767    jüdischer Handel in Linz wieder nachgewiesen. Unter Joseph II. dürfen Juden auf den Linzer Märkten wieder ihre Ware verkaufen, sie müssen jedoch Mautgeld zahlen. Ihr Aufenthalt ist auf drei Tage beschränkt.
1783     jüdischer Handel auf den Jahrmärkten in Linz für frei erklärt
ab  1823    reger jüdischer Handel auf den Linzer Märkten, u.a. durch Juden aus Böhmen.
1849    den Juden wird in den Ländern der Monarchie das Niederlassungsrecht auf Dauer gewährt.
1860    wird den Juden Grunderwerb gestattet. In Linz, entgegen der Rechtsordnung, allerdings erst nach 1867.
Quelle: https://www.ikg-linz.at/geschichte

Liebe Leser, wenn euch Informationen zu diesen Themen vorliegen, bitte gerne um Kontaktaufnahme unter redaktion@harbach.info. Weitere, hilfreiche Informationen zu Juden in Böhmen für unsere Recherche findet man eventuell hier: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart

 

Handelswege durchzogen den Grenzwald zwischen Böhmen und Österreich in unserem Bereich

Es gab lange Zeit keine genau markierte Grenze zwischen diesen beiden Ländern, die Grenze war einfach der undurchringliche Wald. Doch im Zuge der Besiedlung gab es immer mehr Wege die den Wald durchdrangen. Besonders die Landeswege waren für die Kolonisierung der Grenzgebiete von großer Bedeutung. Seit dem 13. Jahrhundert entstanden an ihnen königliche, aber auch Untertanenstädte, welche die Einnahmen aus der Maut kassierten und auch anders aus den guten Handelsverbindungen Nutzen zogen. Die Instandhaltung der Straßen sowie ihre Verwaltung gehörten zu den “Landespflichten” der Herrschaften, die die Mautgelder dafür verwenden sollten. Auch in die königliche Kasse flossen finanzielle Mittel aus den ausländischen Waren in Form von Zoll und “Ungelt” (d. h. Pflichtgebühr). Die Einnehmer erhoben sie auf sog. “Gastwegen”, also auf bewilligten Wegen, da es nicht erlaubt war, ihnen auszuweichen. Wenn jemand die Zollstation umging und gefasst wurde, wurden ihm sowohl das Fuhrwerk, als auch die Waren beschlagnahmt. Eine Hälfte des beschlagnahmten Besitzes fiel dem König zu, die andere der Stadt, die der Schuldige der Gebühr berauben wollte. Trotz diesen hohen Sanktionen verbreitete sich immer mehr die Nutzung der verbotenen “Seitenwege”. Durch ihre Nutzung wurde der einst undurchlässige Grenzwald offener, was der Sicherheit des Landes schadete.

Auf den Wegen wurden nach Böhmen vor allem Salz, Leinen, hochqualitative Tuchwaren, Seide, Waffen, Wein, Seefische, Südfrüchte, Gewürze aus Übersee sowie auch weitere Warensorten eingeführt. Ausgeführt wurden Getreide, Butter, Käse, Vieh, Süßwasserfische, Malz, Bier, Wachs, Honig, landwirtschaftliche Produkte und auch Erzeugnisse der Handwerker, wie eben auch Glas.

Zu den ältesten und am meisten genutzten Pfaden gehörte der sogenannte “Goldene Steig”. Er führte aus der bayrischen Stadt Passau über Freyung, Bischofsreuth, die Burg Hus und über Prachatice und Netolice nach Písek und Prag. Der Steig wurde wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert genutzt. Auf diese Art und Weise entstand die Stadt Prachatice, die durch ihr Stapelrecht und Verkaufsrecht für das bayrische Salz schnell reich wurde. Nach dem Jahre 1706, als das kaiserliche Salz aus dem österreichischen Gmunden das bayrische Salz verdrängte und das Lager von Prachatice nach Český Krumlov verlegt wurde, verlor der Goldene Steig fast seine Bedeutung.

Als Verbindung zwischen Böhmen und den österreichischen Ländern wurde schon seit der Urzeit der Linzer Weg genutzt, der vor allem dem Transport von Salz und Vieh diente. Das erste Mal belegten schriftliche Quellen die Existenz dieses wichtigen Landesweges im Jahre 906. Der Weg führte aus Linz über Leonfelden nach Vyšší Brod, bei Rožmberk über die Furt an das rechte Ufer des Flusses Vltava und weiter nach Český Krumlov, westlich, um Budweis herum, nach Lhenice zum Goldenen Steig bei Netolice und weiter dann über Písek nach Prag. In Leonfelden entstand später eine Abzweigung nach Frymburk, wo früher eine Holzbrücke über die Vltava stand.

Aus der späteren Zeit ist auch ein weiterer Zweig des Linzer Weges bekannt, nämlich der sogenannte Kaplicer Weg, der aus Linz nach Freistadt (Cáhlov) und von dort über Dolní Dvořiště, Kaplice, Velešín und Doudleby nach České Budějovice und weiter über Soběslav und Tábor nach Prag führte. Der Linzer Weg war für den Ferntransport der Ware, aber auch für die lokale Verbindung der Städte. Berichte aus dem 15. Jahrhundert informierten darüber, daß über diese Wege nach Böhmen Salz, Waren aus Venedig und Eisen aus der Steiermark gelangten.

Der Weitraer Weg (Česká – Böhmischer Weg)  war wahrscheinlich urzeitlichen Ursprungs. Er fing bei dem österreichischen Kloster Zwettl (Světlá) an und führte über Weitra (Vitoraz) zum Landestor beim späteren Nové Hrady, weiter über Žár, Trhové Sviny und Doudleby nach České Budějovice, wo er sich dem Kaplicer Weg anschloß. Aus diesem Weg entwickelte sich später eine Abzweigung von Nové Hrady über Stropnice, Malonty, Lichtenau nach Freistadt (Cáhlov). (Von diesem Weg gab es wohl auch eine Abzweigung entlang der Schwarzau/Černá über Deutsch Beneschau/Benešov nad Černou nach Kaplice. Zur Sicherung dieses Weges wurde die Feste Beneschau 1306-1311 gebaut, um die herum sich der Ort bildete. (Quelle: Budweiser Zeitung 18.06.1938, Seite 2)

Der Weitraer Weg entspricht einem Teil des von Krems nach Böhmen führenden Beheimsteigs, der bei Krumau am Kamp den Kamp überquerte und bei Neupölla in den Polansteig überging. In Guttenbrunn westlich von Zwettl zweigte er wieder vom Polansteig nach Norden ab und führte über Rieggers, Kirchberg am Walde und Windigsteig nach Waidhofen. Ein anderer Ast führte über Rieggers, Altweitra und Unserfrau nach Gratzen und weiter über Sohors und Schweinitz nach Netolitz (das ist wieder der Weitraer Steig), wo er in den Linzer Steig mündete.

Der Polansteig entspricht ungefähr der heutigen Böhmerwald Straße (B 38) von Horn über Zwettl nach Freistadt

Der Zustand der Wege war derart katastrophal, daß der Landtag regelmäßig an die Straßenwartung erinnern mußte, da sie “schlecht, morastig, kipp- und sturzgefährlich, verwachsen und sumpfig waren, und auf denen sich zu bewegen, war für Mensch und Tier gefährlich”. Die Wege waren schmal und matschig und bei länger anhaltenden Regenfällen an manchen Stellen unpassierbar. Sie hatten keinen harten Untergrund, nur an sumpfigen Stellen wurden sie durch Lattenbalken befestigt, die regelmäßig ausgetauscht werden mußten, um die Wege befahrbar zu halten. Brücken waren meistens aus Holz, manchmal waren sie überdacht. Oft fehlten sie aber auch, von den Wassermassen im Frühling weggerissen. Die Instandhaltung der Wege und Reparaturen der Brücken waren bis in das 18. Jahrhundert eine Pflicht der Obrigkeit, auf deren Herrschaft sich die Wege befanden. Die damit verbundenen Ausgaben sollten mit den Mautgebühren gedeckt werden. Die Obrigkeit erhob zwar die Maut, aber ihre Pflichten bezüglich der Reparatur der Wege erfüllte sie oft nur nachlässig.

Die Reisenden wurden unterwegs von Wegelagerern, “Lotterbuben, Schadenstiftern, Landesverderbern, Räubern, Meuchlern, vom Landstreicher- und leichtsinnigen Volk” bedroht. Zum Sichermachen der Wege sollte entlang der Wege das Gebüsch und die Wälder gerodet werden, und zwar einer Verordnung aus dem Jahre 1578 zufolge sogar in einer Breite von 32 Metern.
Quelle: https://encyklopedie.ckrumlov.cz/docs/de/region_histor_histez.xml

Es gibt somit einige Anhaltspunkte, dass es tatsächlich etwas wie ein jüdischer Rastplatz für einen der nahen Handelswege gewesen sein könnte. Vielleicht wurden auch einige der Glaswaren auch direkt an diese Händler verkauft, wenn diese Ortsbezeichnung “Judenberg” aus der späteren, nachmittellaterlichen Zeit stammen sollte. Mehr dazu könnte in Rosenbergischen Archiven (aus der Zeit vor dem Tod des letzten Rosenbergers Peter Wok von Rosenberg 1611) zu finden sein.

Links zum Thema Glas

https://de.wikipedia.org/wiki/Stoelzle-Glasgruppe Wikipedia über die Stölzle Glasgruppe

https://stoelzle-lausitz.com/pages/uber-uns Die Glasfabrik Lausitz in Ostdeutschland von Stölzle

https://www.youtube.com/watch?v=0S7MqVDOSLg Film über Stölzle Lausitz

https://www.youtube.com/watch?v=0S7MqVDOSLg Interview mit Stölzle Direktor Köflach

https://www.youtube.com/watch?v=7wV66oIYq3E Energiesparen in Köflach

https://www.youtube.com/watch?v=wK18zoV6F_g Firmenfilm Stölzle 2017

https://www.youtube.com/watch?v=SaTxFBVgUww Glasbläser Kurt Zalto

https://www.youtube.com/watch?v=OLYwopOlA2g 5 Geheimnisse über Glas | Galileo
Glasfaser – Glas ist ein Zustand (amorph) – Weitsicht vor Kurzsicht – auf die Farbe kommt es an – Stark und sensibel (Bor)         ASSYRISCHES REZEPT:   60Sand 180Meerespflanzenasche 5Kreide

https://www.youtube.com/watch?v=57TE8lHSzBE Sendung mit der Maus Wie entsteht Fensterglas

https://youtu.be/V35wkrmgyI8 Teufelstränen Professor Lesch: Sie halten 3 Tonnen aus, hohe Lichtbrechung zeigt hohe Spannung an!

https://youtu.be/Ju4mqouwvmw RLSience Bologneser Tränen selber machen mit Bunsenbrenner. Sie Sprünge breiten sich mit 1.600m/sec aus, mehr als 4xSchall

https://www.youtube.com/watch?v=9xbieoGbzIc RLSience Glas selber machen mit Bunsenbrenner
Natriumkarbonat (Natron) statt Kaliumkarbonat (Pottasche)
15% Natron geht in diesem Versuch nicht
40% Natron geht. Bei Zusatz von Kalk wäre das Kalknatronglas -> das übliche Flaschenglas

https://www.youtube.com/watch?v=K0FdfGZJ78g Goldhofers Hiostorienreise – Die Geschichte vom Glas gut erklärt

https://de.wikihow.com/Glas-herstellen Glasherstellung erklärt

https://www.hausjournal.net/glas-herstellung Gute Glasinfoseite. Idee: zerbrechliches Zuckerglas für Stunts herstellen

https://www.youtube.com/watch?v=VXBv_Re9XNU Pottasche selbst erzeugen
150g Asche + 300ml Wasser = 8,3gKaliumkarbonat (=5,5% Pottasche)

http://www.familie-wanderer.de/Bohmens_Glaskunst/bohmens_glaskunst.html “Nichts hat Böhmen so berühmt gemacht wie sein Glas”

https://www.bayerischer-wald.de/aktivitaeten/kultur-termine/glaskunst/geschichten-rund-ums-glas/glasmacherbraeuche Glasmacherbräuche

 

Links zum Thema Holzdraht und Forst

https://de.wikipedia.org/wiki/Holzdraht Holzdraht erklärt

https://www.youtube.com/watch?v=JcTVLMSsC18 Holzdraht, die letzten Erzeuger GANZ SUPER!

https://holzwirtschaft-im-boehmerwald.de/drevarstvi/sirkarstvi.asp?lng=de Zündholzerzeugung in Südböhmen

https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/zwischen-spessart-und-karwendel/zwischen-spessart-und-karwendel-holzdraht-15-april-2023-100.html SUPER FILM ZU HOLZDRAHT

https://www.oldmapsonline.org/en/maps/afbb66f7-a4e0-5251-99dd-d8c1924cd08f?year=1878&gid=d5d21fa5-c440-5db2-b174-a05906b2ccb1#position=11.985/48.67/14.7865/19.48  – Karte zum Ausflug des Manhartsberger Forstvereins in die Schwarzau 1878

https://www.youtube.com/watch?v=mC-v3vh8Ols&t=600s Verschwundene Waldberufe Schwarzwald
Holzhandel/Flößer – Wagner – Schindelmacher – Sägemüller – Zimmerleute im Wald – Harzer – Lohmacher – Glashütten – Pottaschesieder – Kienrußbrenner – Köhler – (Teer-)Schmierbrenner – Waldweidung

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