Am 5. Juli ab 17 Uhr war die erste Dorfbegehung der Gemeinde in der Haltergasse zwischen Lauterbach und der Holzmühle. Der Ort wurde gewählt weil ein wenig über das seit vielen Jahren kryptisch angekündigte Haltergassenprojekt informiert werden sollte, das im Rahmen der Dorferneuerung (DOEN) durchgeführt werden soll. Das Problem mit diesem Projekt ist allerdings, dass es zwar vom talentierten, aber doch ortsfremden Landschaftsplaner Franz Grossauer allein erarbeitet wird. Die Bürger sollen bewusst nicht in die Planung dieses “DOEN-Projekts” einbezogen werden, da, Zitat: “sonst Unsicherheit entstünde und alles zerredet werden könnte”. Der fertige Entwurf ist in Papierform am Tisch in der Haltergasse gelegen, doch durfte man entgegen der ausgegebenen DOEN-Losung “mitreden, mitmachen, mitbestimmen” tatsächlich nicht einmal hineinschauen. Es wurden nur Überschriften zitiert und im Detail dürfen wir alles erst erfahren, wenn es fertig ist.
Ich habe das als sehr, sehr schräg empfunden, dass die Menschen, die das zahlen werden, nicht reinschauen durften. Denn ein Dorferneuerungsprojekt ist ja der Definition nach etwas, wo die Bürger mitreden sollen! Darum ginge es ja bei der DOEN….. Außerdem hat sich bald gezeigt, dass das Wichtigste für die Lauterbacher, nämlich die “Fahrbahn” des Weges nicht mitgedacht war. Warum wird es nicht zumindest in einem späteren Planungsstadium veröffentlicht? Es wäre wirklich dringend nötig das Wissen aller einzubringen!
Erfreulich war die hohe Beteiligung; versammelten sich in der Haltergasse ja immerhin 17 Bürger plus die Gemeinderäte Sophia und Christian Fragner, die designierte DOEN-Obfrau Eva Müller, Vizebürgermeister Roman Prager, Bürgermeisterin Margit Göll und die Ortsvorsteherin Helga Prinz. Mit dabei auch Elisabeth Wachter vom Regionalbüro Dorf- und Stadterneuerung Waldviertel.
Die einleitenden Worte erklärten, dass Eva Müller die designierte Obfrau des Vereins wäre und im September die Wahl zum Vorstand stattfinden würde. Es würde auch schon eine Anzahl Mitarbeitswilliger geben, die den designierten Vorstand bilden würden. Eine Liste oder weitere Informationen dazu gab es leider nicht. Es soll wie bei jedem Dorferneuerungsprojekt ein Leitbild erarbeitet werden, das dann vom Gemeinderat beschlossen würde und in der Folge dem Land zur Genehmigung vorgelegt werden wird. Diese Punkte sollen dann in der aktiven Phase abgearbeitet werden.
Es kam auch die Sprache auf die Befragung vom Frühjahr, deren Ergebnisse aber ebenso nicht herausgegeben werden. Es wäre aber interessant und folgerichtig diese Befragung zu veröffentlichen, erstens, weil ja jeder Teilnehmer gerne sehen würde: “Stehe ich mit meiner Meinung alleine da, oder wurde mein Anliegen öfter genannt?” und zweitens wäre es klug die Ideen schon im Vorfeld zu veröffentlichen, weil man dann bei der Begehung schon Ideen weiterspinnen könnte. Eine Bitte von mir um die kompletten Befragungsergebnisse wurde abgeleht, da ja eh die Punkte mündlich durchgegangen würden. Warum wird die Zusammenfassung der Befragungsergebnisse nicht herausgegeben? Es kommt dadurch dazu, dass mir Leute schon gesagt haben, dass so die Anliegen, die die Gemeindeführung nicht will, einfach verschwiegen werden. Es ist doch nicht notwendig durch Geheimhaltung Mißtrauen auszulösen. Bitte veröffentlichen!
Ohne Bürgerbeteiligung das Hauptproekt: die Haltergasse
Für das Projekt Haltergasse gab es offenbar eine Vorarbeit der Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft Yspertal, die zum Schluss kam, dass besonders die natürlichen Elemente hervorgehoben werden sollen. Diese Arbeit wurde für die Gemeinde und somit die Bürger Moorbad Harbachs geschrieben und eine Veröffentlichung wird die Autoren mit Stolz erfüllen. Auch hier die Frage: Wieso wird diese Projektarbeit auch nicht veröffentlicht? Übrigens auch die Zielrichtung des “Dorferneuerungsprojektes” ist auch hier klar im NÖN-Artikel dazu zu lesen: “Der Wunsch nach einer neuen touristischen Attraktion in der Region kam von der Gemeinde Moorbad Harbach direkt an die HLUW Yspertal“.
Grundsätzlich ist die Betonung der natürlichen Elemente ein großartiger Ansatz, der dem Landschaftsplaner Franz Grossauer als Basis vorgelegt wurde. Die Anrainer, deren Gründe für das Projekt herangezogen werden, werden nun involviert, aber es gibt so viele, die bei so einem Projekt zusätzlich mitdenken sollten. Für Rollstuhlfahrer ohne starke Begleitperson ist der Weg im Gegensatz zu früher nicht mehr passierbar, weil die schöne ortstypische Sanddecke teils mit grobem Schotter und teils mit zerkleinertem Recyclingasphalt ersetzt wurde. Dieses Recyclingmaterial, das um ein Vielfaches bedenklicher ist als der Asphalt wird nun in Naturschutzwiesen geschwemmt. Für Pferde ist das Gehen an einigen Stellen nur mit Schmerzen möglich, das Radfahren ist gerade für Kinder an verschiedenen Stellen gefährlich geworden, und Kinderwägen sind auf dem Weg zum Badeteich ebenso stellenweise nur mit erheblichem Rumpeln zu bewegen. Die Situation der Fahrbahn hat sich seit der Wegarbeiten schon von allein ein wenig gebessert, aber sie ist immer noch nicht gut. Daher war die wichtigste Anregung der Lauterbacher zur Haltergasse den Bodenbelag zu überarbeiten. Und genau dieser – für die Bürger wichtigste – Punkt war im touristischen Projekt nicht angedacht…
Auf Augenhöhe mit den Menschen arbeiten nicht “für sie”
Das alles erfährt man aber nur, wenn man veröffentlicht und die Öffentlichkeit in ein Projekt von Beginn an einbezieht und man mit den Menschen spricht. Das heißt die Dinge MIT den Menschen machen, nicht FÜR sie (oder den Tourismus), das heißt Menschen einbeziehen und Kritik positiv zu sehen. Kritik verbessert Ergebnisse.
Daher war dieses Treffen mit all seinen auch kritischen Fragen eine positive Sache. Menschen sind gekommen und wollen sich einbringen. Wir haben viel Engagement erlebt und Mitarbeits- und Gestaltungswillen. Sich davor zu fürchten, dass Bürger die Pläne, die man Ortsfremden machen lässt, zerpflücken und verbessern wollen, ist doch Unsinn. Es ist eine durch und durch positive Entwicklung. Es sind doch die Menschen, die hier leben für die wir das alles machen wollen, ganz besonders bei der Dorferneuerung.
Was wurde z.B. besprochen:
Das Projekt des Haltergassenweges wurde vorgestellt. Es soll ein Rundweg von der Kapelle über die Haltergasse und dann an der Holzmühle vorbei über den Höhberg zurück zur Kapelle entstehen. (Wobei es vielleicht logischer wäre den Weg bei der Holzmühle starten zu lassen, wo im Gegensatz zur Kapelle Parkplätze, Gastronomie und wesentlich größere Besucherströme vorhanden sind. Das fällt mir nur gerade beim Schreiben auf). Es werden Stationen entstehen: eine wird bei der Kapelle sein, eine beim großen Nadelbaum der Famile Strondl, dann eine bei einem großen Stein ebenso der Familie Strondl, dann eine bei den Pfarrergründen zum Thema Feuchtgebiete, dann eine beim Hochstand, von wo aus man Harbach, Wultschau, Lauterbach und Maissen sehen kann. Dann soll der Weg scheinbar schleunigst hinter der Holzmühle vorbeigeführt werden und die gänzlich uninteressante Vielfalt von Alpakas, Wasserbüffeln, Yaks, Dahomeyrindern, Vierhornschafen, Vierhornziegen, Schwarzhalsziegen und Schwarznasenschafen, Ouessantschafen, Lockengänsen, Lachtauben, Seidenhühnern, Seramahühnern, Zwergziegen, Girgentanaziegen, Zwergschweinen, unzähligen Pferderassen, Highlandrindern, Zugochsen, usw., usw., usw. schnell und sicher umgehen zu können. :-). Der Weg wird dann den Höhberg hinaufgeführt, wo in einer weiteren Station die Verwaldung und die im Klimawandel problematische Fichtenmonokultur präsentiert werden soll. Von dort führt er wieder zur Kapelle zurück. Die Gemeindeführung ist sich sicher, dass hier niemand etwas Sinnvolles beitragen kann, weshalb das Projekt erst vorgestellt werden soll, wenn alles fertig ist.
2022, zur 50 Jahrfeier der Gemeindezusammenlegung von Lauterbach, und Maissen/Hirschenwies mit der schon vorher zusammengelegten Gemeinde Harbach/Wultschau sollen die Ortsteile und interessante Fakten aus ihnen auch hier vorgestellt werden.
Links zur Haltergasse: Gemeindezeitung 12/2016
Immer wieder kam die Sprache auf den Badeteich, den vor allem die jungen Eltern als wichtigen Teil des Lebens der Kinder sehen. Die anwesenden Bürger brachten in diesem Zusammenhang auch immer wieder das Beispiel der tollen Freizeitanlage in St. Martin/Harmanschlag zur Sprache. Die Frau Bürgermeister war hier sehr verhalten und wollte keinesfalls eine Umkleidekabine im Kinderspielbereich zusagen. Stattdessen kam der erstaunliche Vorschlag, dass die Gemeinde den Teich kaufen könnte. Ich sagte daraufhin, der Teich ist für viele Jahrzehnte (um einen einzigen wertgesicherten Euro im Jahr) verpachtet und die Gemeinde solle das Geld für einen Kauf lieber sofort für die Kinder verwenden. Was könnte wirklich ein Vorteil sein, wenn die Gemeinde das Areal besitzt, statt 1€ im Jahr Pacht zu bezahlen??? Auch sehr seltsam.
Das Floß, das schon mir als Kind einen riesigen Spaß gemacht hat und allen Kindern bis zu diesm Jahr die größte Freude war, wurde aus Sicherheitsgründen entfernt, ein Ersatz mit ähnlichem Spaßfaktor ist nicht absehbar. Das Sprungbrett, das seinerzeit von einer Gemeinderatsfraktion gespendet wurde, soll nicht wieder montiert werden, der Teich sei zu seicht, und auch ein Brett mit nur einem halben Meter Höhe sei wohl zu gefährlich und es könne nirgends montiert werden, auch nicht auf dem vorhandenen Sockel der Sportplatzberegnung. Nachdem das Interesse der Anwesenden aber doch so massiv war, wurde meines Erachtens schon eine Überarbeitung des Kinderbereichs am Teich seitens der Gemeinde angedacht. (Zur Erklärung der Angst der Gemeinde vor Haftungen beim Badeteich: Man muss dem kompetenten GR Christian Fragner sicher Recht geben, dass die Tendenz an allen Badestellen ohne Bademeister dahin geht, alles zu entfernen. Es gab dazu absolut idiotische Gerichtsurteile, vor allem in Deutschland. Info dazu: Link.)
Der Spielplatz in Lauterbach: Es wurde angeregt, eine Umrandung für den Sandspielplatz zu bauen, den Sand zu erneuern und eine Gitterkiste zur Aufbewahrung von Sandspielzeug zu errichten. Der bestehende Sandhaufen sei verwachsen und der Sand nicht mehr wirklich zum schönen Spielen geeignet. Das Sandspielzeug sollen die Eltern stiften. Lobend erwähnt wurden die einstigen Mähaktionen durch die Eltern, die ein schönes gesellschaftliches Event waren und durch Karls Haumer ins Leben gerufen wurden, sowie später z.B. vom Ortsvorsteher Erwin Haumer organisiert wurden. Hier auch im Nahhinein ein Danke! Ein Wiederaufleben würde begrüßt, doch hat sich in der kurzen Zeit der Besprechung natürlich noch niemand gefunden, der es organisieren würde.
Die Müllhütte mit Anschlagtafeln neben dem Feuerwehrteich soll abgetragen werden. Es soll dann auch die “wilde” Plakattafel dort entfallen.
Um beim Viechwaagplatzl Veranstaltungen plakatieren zu können soll es nötig sein den Schlüssel bei der Ortsvorsteherin abzuholen… Das ist sehr aufwendig. Eine Lösung könnte vielleicht ein ähnlicher Schaukasten wie in Groß Schönau sein, wo man Plakate mit Magneten anheftet und man daher beim plakatieren gezwungen ist alte Plakate wegzuräumen. Kenne ich persönlich und halte ich auch für praktisch.
Die Kapelle ist innen feucht, sodass die Substanz gefährdet ist. Eine Lüftung durch tägliches Öffnen und Schließen scheint nicht möglich, da sich niemand findet, der das machen würde. Eine automatische Luftentfeuchtungsanlage würde laut Angebot von Erich Wielander 12.000€ kosten. Für diese Erhaltungsmaßnahme gibt es leider kein Geld der Gemeinde, das sei viel zu teuer für dieses Kulturgut. Die Bereiche rund um die Kapelle werden übrigens von der Familie Wimmer und Moser gemäht. Ein kleiner Dank an die beiden Familien an dieser Stelle. Ein Vorschlag von mir wäre, alle Menschen zu erheben, die im Gemeindegebiet öffentliche Flächen regelmäßig gratis pflegen und diese Menschen ein mal im Jahr zu einer schönen Grillerei einzuladen. Das sollte uns das wert sein.
Der Steinbrunnerhof soll laut Umfrage mehr genutzt werden. Ein Bauernmarkt wurde vorgeschlagen, was schwierig erscheint, da sich der hier früher abgehaltene Markt totgelaufen hat. Vor diesem Wunsch der Bevölkerung, den Hof mehr zu nutzen, erscheint der geplante Veranstaltungsraum im ersten Stock des Gemeindeamtes als noch widersinniger.
Eine Hundezone wurde angeregt, denn wenn man die Leinenpflicht, bzw.den Wildtierschutz ernst nimmt, oder der Hund zum Weglaufen neigt, kann sich der Hund niemals ohne Leine auslaufen. Das wurde mir erst bei dieser Veranstaltung bewusst. Daher wäre ein eingezäuntes Gelände für solche Zwecke tatsächlich überlegenswert. Hier die Regeln zur Hundehaltung in NÖ: Link
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