Die Entwicklung des Gemeindewahlergebnisses seit 1990
1990 hatte die die VP bei uns durch ihre effiziente Arbeit beim Aufbau der Tourismuswirtschaft seit Anfang der 70er Jahre noch riesige Zustimmung. Wilhelm Peschke war damals Bürgermeister.
1995 war bereits eine Unzufriedenheit stark spürbar, und Manfred Fehringer wäre damals beinahe Bürgermeister geworden. Wilhelm Peschke blieb mit knappem Ergebnis weiter im Amt. Die Dominanz der Tourismuswirtschaft und ihr bevorzugter Zugriff auf die Gemeinderessourcen waren damals ein besonders starkes Thema, das sich über die folgenden Jahre immer weiterzog.
Vor allem daraus und aus der sozialdemokratischen Geschichte von Maißen und Hirschenwies erklärt sich diese – eigentlich für eine Demokratie gesunde – ausgeglichene Stellung zwischen der dominierenden ÖVP und der Opposition seit 1995. Die “Macht” kann hier leicht wechseln und es haben fähige Menschen aus beiden Strömungen wirklich die Chance das Bürgermeisteramt zu erringen. Daher kann sich niemand bei uns auf seinen Lorbeeren ausruhen. Ein echter Vorteil.
Konkurrenz belebt das Geschäft!
2000 kam es zur Wende, als die “folgsame” Orts-VP den Wunsch des Landes erfüllen wollte und einen Gemeindekanal plante. Anderswo gebaute Gemeindekanäle erwiesen sich im Bau im Durchschnitt wesentlich teurer und dazu gibt es bis heute im NÖ Kanalgesetz den Passus, dass Gemeinden bis zum Doppelten der tatsächlichen Kosten einheben können (und wohl auch müssen, wenn die Finanzsituation schlecht ist wie im Moment in unseer Gemeinde – im Endeffekt nichts anderes als eine Steuer auf die Notdurft…). Die Opposition erreichte schließlich die Mandatsmehrheit und Max Aspelmayr wurde zum Bürgermeister gewählt. Er wickelte den Bau des Kanals sehr effizient in Form zweier Genossenschaftslösungen ab und schaffte es mit kenntnisreicher Bauaufsicht in guter Zusammenarbeit u.a. mit Herbert Pöschl den Kostenplan einzuhalten.
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2005 trat der äußerst beliebte Bürgermeister Max Aspelmayr nicht mehr an, die SPÖ unter Gerhard Pichler gewann dazu. Sowohl UBL als auch VP verloren einige Prozentpunkte. Gerhard Pichler wurde neuer Bürgermeister. Interessanter Fakt: Aspelmayr war zuvor von der VP bearbeitet worden VP-Bürgermeisterkandidat zu werden, lehnte aber natürlich ab.
2010 war das Jahr nach dem Zusammenbruch der Lehman-Bank, die Weltwirtschaftskrise hatte die Gemeinden mit voller Wucht erreicht, Gerhard Pichler konnte das Budget erstmals um 78.000€ nicht ausgleichen und bekam vom “neutralen” Land NÖ nur 34.000€. (Nicht etwa 413.700 die 2025 für das Abdecken des selbstgebauten Minus gegeben werden.) Mehr konnten die armen, armen Leute um Landeshauptmann Pröll nicht geben. Vielleicht, weil es Wahlkampf war und man händeringend Argumente brauchte um den sehr um Ausgleich bemühten, ehrlichen Gerhard Pichler aus dem Amt zu drängen? Aber nein, das wäre ja eine ganz schlimme Form der Korruption gewesen.
Der VP gelang (wie 2025) mit der massiven Mobilisierung von Nichtwählern und dem Einsatz von gezielt “angesiedelten” Zweitwohnsitzern der Umschwung. Das machten damals sowohl VP als auch SPÖ.
UBL und SPÖ verloren 2010 zusammen 19 Stimmen, die VP gewann 123 Stimmen dazu und Margit Göll übernahm mit 20 Stimmen über 50% das Bürgermeisteramt.
2015 waren die beiden Oppositionskräfte starkt geschwächt, an ein gemeinsames Arbeiten mit der VP war nicht zu denken. Alle Möglichkeiten sich einzubringen, wie Ausschüsse und dergleichen waren praktisch nicht mehr vorhanden gewesen. Desillusioniert trat keine der Parteien mehr an, die Leistungen der VP waren wirklich gut und fanden Zuspruch. Auch ohne massive Nichtwähler-Mobilisierung gelang ein kleiner Zugewinn von 13 Stimmen und die VP konnte nicht ganz 50% der Gesamtbevölkerung als Wähler verbuchen.
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2020 stagnierte die VP, es gelangen keine Zugewinne. Tourismusprojekte, die mit dem Geld der Bürger statt mit der dafür vorgesehenen Ortstaxe finanziert wurden, waren erste größere Zankäpfel. Bei der Wahl ging eine Stimme verloren und die VP bleib weiterhin knapp unter der 50%-Marke bei der Unterstützung durch die Gemeindebürgern.
2023 war eine Landtagswahl bei der Margit Göll wieder wie 2018 als unsere Kandidatin für den Landtag antrat. In diesem Jahr gab es einen heftigen Dämpfer für sie durch den Verlust von 55% ihrer Vorzugsstimmen und einen Verlust von 15 Prozentpunkten für die VP bei uns in der Gemeinde. Erstmals hatte die VP in Moorbad Harbach unter 50% bei einer Landtagswahl.
2025 schließlich konnte die VP den Rückstand aus den Landtagswahlen ´23 genau wie 2010 durch große Zugewinne aus den Nichtwählern ausgleichen. Es gaben rund 40 Personen mehr ihre Stimme ab als bei der Landtagswahl. Die VP-Wähler wurden durch eine massive Wahlkarten-Kampagne von zu Hause “abgeholt” und so entstand z.B. in Hirschenwies eine Rekordzahl von 47% Wahlkartenwählern. Insgesamt erreichten wir ähnlich wie 2010 (89,5%) eine Rekord-Wahlbeteiligung von 92,2%. Das ist im Vergleich zum unserem langjährigen Durchschnitt von 75-80% enorm. Der niederösterreichische Durchschnitt liegt überhaupt nur bei rund 70%.
Schließlich konnte die VP um 18 Wähler die absolute Mehrheit überschreiten und mit Glück sogar ein 9. Mandat holen. Mit 2 Stimmen mehr wäre das Mandat der FPÖ zugefallen. Man kann nun also sagen, dass rund 53% die VP gewählt haben und 47% die Opposition. Es ist zu hoffen, dass die VP das plakatierte “MITEINANDER” ernst meint und ernsthafte Schritte unternimmt um praktisch die “andere Hälfte” der Bevölkerung einzubinden in die Gemeindearbeit, mit einer fairen Zuteilung von Ausschüssen. Der größte Fehler wäre wie 2010 vorzugehen und die Spaltung der Gemeinde voranzutreiben.
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Die Ergebnisse seit 2000 in Harbach
Die Ergebnisse seit 2000 in Hirschenwies
Die Ergebnisse seit 2000 in Lauterbach
Die Ergebnisse seit 2000 in Maissen
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