Abseits der viel befahrenen Straßen
Am 2. September 2023 wurden die Radwege der Kleinregion in einer großen Sternfahrt nach Weitra eröffnet. Das erweckte bei den Radfahrern in unser Gemeinde Hoffnungen auf eine Lösung dieser Frage der überregionalen Radverbindungen, denn bisher gab es nur die Möglichkeit über die Hauptstraßen unsere Gemeinde zu verlassen. Für geübte Radfahrer stellt das auch kein Problem dar, aber die Alltagsradwege sollen eben gezielt “abseits der viel befahrenen Straßen” geführt werden.
Was ist unserer Gemeindeführung nun zu diesem Klimaschutz- und Umwelt-Thema eingefallen?
Offenbar nicht viel, denn diese mit der Sternfahrt gefeierte Lösung beinhaltet in unserer Gemeinde keinerlei Ideen. Statt Radwege “abseits der vielbefahrenen Straßen” zu suchen, führt man diese nicht auf “vielbefahrenen Straßen”, sondern der Einfachheit halber auf den meistbefahrenen Hauptstraßen. Das ist eine völlige Themenverfehlung und wird auch den bemühten Gemeinderäten nicht gerecht, die sich, wie wir wissen, sehr wohl Gedanken über andere Wegführungen gemacht haben.
Es gibt jede Menge touristische Projekte und riesige Bauvorhaben, aber Projekte, die die Lebenswelt der hier lebenden Menschen bereichern könnten, werden extrem kurz gehalten und nebenher absolviert. Das Foto der Eröffnung genügt als Ergebnis.
Warum nimmt man sich für Derartiges so überhaupt keine Zeit?
Eine Gemeinde ist ein Projekt über Jahrhunderte und soll weit über gemeindeeigene Bauprojekte hinausgehen, deren Erhaltungskosten die folgenden Generationen tragen müssen. Auch ein völliges Neudenken von Bestehendem kann sehr viel Nutzen bringen. In Holland etwa sind in großen Bereichen die Nebenstraßen 1:1 zwischen den Radfahrern und den Autofahrern aufgeteilt. Wie hier auf dem Bild gezeigt wird, gibt es auf Nebenstraßen sehr oft nur eine Fahrspur für die Fahrzeuge, der Rest gehört den Fußgängern und Radfahrern. Bei Gegenverkehr kann man unter Rücksichtnahme auf den Radverkehr selbstverständlich auf die Radfahrspur ausweichen. Damit kann man dieser ökologischen besten Fortbewegung den ihr zustehenden Platz einräumen. Aus eigener Erfahrung kann man sagen, dass es keine wirklich spürbare Einschränkung für die Kraftfahrer gibt, jedoch die Radfahrer mit einem eigenen Vorrangbereich ermächtigt werden. Dort können sich die Radler und vor allem die Kinder unbefangen bewegen. Im roten Bereich haben sie Vorrang.
Bildquelle: www.dieweltenbummler.de
Wir sind wieder einmal Schlusslicht in Sachen des gemeinsamen Suchens intelligenter Lösungen
Alle anderen Gemeinden habe gute Lösungen – oft über Güterwege – gesucht und gefunden. Auch St. Martin kann wieder einmal als Vorbild dienen, wenn man die fahrradfreundlichen Einbauten für eine Nebenstraße der Bundesstraße betrachtet. Wir hoffen, dass das jetzt nicht alles war, was unsere Gemeinde in diese Richtung unternimmt. Das Foto der Eröffnung ist zwar gemacht und sicher schon unterwegs zur NÖN, trotzdem hoffen wir weiterhin auf ein Bemühen in Richtung einer Trassenführung abseits der beiden Hauptstraßen. Es ist möglich, denn es gibt auf jeden Fall einen durchgehenden Gemeindeweg Richtung Roßbruck und auch Richtung Weitra. Hier sollte man weiter versuchen, mit Geschick und vielen Gesprächen eine Lösung zu finden…
In anderen Gemeinden wird dieser Radwegenetz-Aufbau durchaus auch für Neubauten genutzt: Zwischen Vitis und Hirschbach wird in Kooperation mit der Landwirtschaft ein Weg befestigt und mit 75 % gefördert. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Bericht in der NÖN
Bildquelle: www.lainsitztal.at
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