Das “Versuchslabor” Pfarrergründe

Die Pfarrergründe, die langsam verbuschenden Feuchtwiesen in Lauterbach (zwischen der Haltergasse und dem Moorheilbad), sollen als eine erste kleine Versuchsfläche für Maßnahmen des KLV Lainsitztal herangezogen werden. Man versucht hier in kleinem Maßstab Maßnamen für ähnliche wesentlich größere Flächen zu erarbeiten. Es ist sozusagen ein “Versuchslabor”.

Plan ist derartige Flächen im ganzen Lainsitztal vor weiterer Verbuschung zu bewahren, ohne sie gleich intensiv bewirtschaften zu müssen. Dazu sollen hier Geräte und Arbeitsweisen erarbeitet und erprobt werden. Das Problem bei intensiver Bewirtschaftung ist, dass diese nur eine kleine Zahl an Gräsern enorm bevorteilt, und somit sehr viel der wichtigen Biodiversität (der Vielfalt), verloren geht.

Was ist der KLV Lainsitztal?

KLV bedeutet Kulturlandschaftsverein Lainsitztal, der gegründet wurde um extensive, schwer zu bewirtschaftende und zugleich naturschutzfachlich hochbedeutsame Lebensräume in einer Bewirtschaftung zu halten, weil gerade diese Flächen eine Schlüsselrolle im Erhalt von gefährdeten Arten ermöglichen. Das Bundesland Niederösterreich hat die Gründung derartiger Vereine möglichst flächendeckend im ganzen Land als Ziel, die in Deutschlad schon im großen Maßstab arbeiten. 2023 schließlich wurde bei uns in der Kleinregion Lainsitztal der erste derartige Verein gegründet.

Hier die Facebookseite des KLV Lainsitztal

Hier weiterführende Infos der Landwirtschaftskammer.

Exkursion am 04. Oktober 2024

„Wertvolle Kulturlandschaften“ – Lokalaugenschein mit Dr. Gerhard Loupal in Moorbad Harbach

Frei nach dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ veranstaltete der Kulturlandschaftsverein Lainsitztal am 4. Oktober eine Exkursion mit dem Thema „Wertvolle Kulturlandschaften“ unter der Leitung von Dr. Gerhard Loupal (Ehrenpräsident Birdlife, Veterinärpathologe, Naturschutz- und Vogelkundeexperte).

Trotz widriger Wetterbedingungen (Regen, 8 Grad Celsius) fanden viele Interessierte den Weg zum Treffpunkt Gasthaus „Holzmühle“ in der Gemeinde Moorbad Harbach. Gemeinsam führte die Wanderung über den sogenannten „Hoidaweg“, der auch heute noch von Weideflächen umgeben ist, hin zu einer der aktuellen KLV-Projektflächen. Dort fand ein ausgiebiger Diskurs über bedrohte Kulturlandschaften und ihren Wert für die Erhaltung der Biodiversität statt. Ein Lokalaugenschein ermöglichte einen Überblick über die Strukturvielfalt extensiv bewirtschafteter Flächen.

Die Projektfläche „Pfarrwiese“ wurde dem KLV vom Tourismusverband Moorbad Harbach vorgeschlagen. Nach Abstimmung mit der Pfarre Harbach als Eigentümerin wurde die Fläche zweimal zu unterschiedlichen Jahreszeiten von Expertinnen kartiert und die verschiedenen Lebensraumtypen der Fläche definiert.

Schließlich wurde daraus ein Einsatzplan entwickelt und es kam im April 2024 zu einer ersten Mahd der Teilbereiche, die sinnvoll erschienen. Etwa ein Drittel des Brachebereichs konnte in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring Zwettl-Weitra und lokalen Bewirtschaftern gepflegt werden. Dabei wurde zum einen Rücksicht auf die Vielfalt der dort befindlichen Strukturen genommen, zum anderen auch die Grenzen und Möglichkeiten von entsprechenden Maschinen auf teilweise sehr nassen und unebenen Bereichen erprobt. Es konnte zum Beispiel ein größerer Brombeerbewuchs entfernt werden.

Die extensive Pflege schafft mittelfristig Möglichkeiten für die bereits zurückgedrängten und im Verschwinden begriffenen seltenen Pflanzenarten, sich wieder zu etablieren. Bleibt eine Pflege gänzlich aus, verbuscht die Fläche zusehends und damit gehen naturschutzfachlich hochwertige Lebensräume verloren. Geplant ist ein weiterer Einsatz in den nächsten Monaten, bei dem an der Weiterentwicklung langfristiger Bewirtschaftungskonzepte für diese und andere Flächen weitergearbeitet werden soll. Bedrohte und für das Waldviertler Landschaftsbild typische traditionelle Kulturlandschaftsflächen sollen erhalten werden. Dafür setzt sich der Kulturlandschaftsverein in gleichberechtigter Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen ein.
Am Ende der Exkursion konnten sich die TeilnehmerInnen in der „Holzmühle“ aufwärmen.

Rückfragen bitte an:

Barbara Dolak
Kulturlandschaftsverein Lainsitztal
barbara.dolak@klv-lainsitztal.at

 

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