Auszeichungen über Auszeichnungen, und nun der “Goldene Igel”
Mit dem “Goldenen Igel” der niederösterreichischen Umweltbewegung “Natur im Garten” werden jährlich Gemeinden für die naturnahe und rein ökologische Gestaltung und Pflege der öffentlichen Grünflächen ausgezeichnet. Die Auszeichnung erhalten jene Gemeinden, die die Kriterien – kein Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Torf – im vergangenen Jahr zu 100 Prozent erfüllt, ihre Leistungen dokumentiert und sich einer Begutachtung unterzogen haben. (Quelle: NÖN vom 14.06.2024)
Am Papier zwar umgesetzt, sieht die Realität aber leider anders aus…
“Naturwiese für Biene & Co” schon im Mai geschlegelt…
Diese “Bienenwiese” beim Steinernen Weib wurde schon im Mai geschlegelt. Dass die Gemeindeführung eine Auszeichnung für naturnahe Pflege entgegennimmt und sich dabei fotowirksam in Szene setzt, während sie solche Aufgaben tatsächlich ignorieren, ist unerträglich. Wenn man diese “Ehrungen” unbedingt einheimsen will, muss man den Gemeindearbeitern auch die nötige Zeit und Mittel zur Verfügung stellen, um die Anforderungen zu erfüllen. Bei diesen Auszeichnungsevents sollte es um den Schutz der Natur gehen, nicht um die mittlerweile nervigen Pressefotos.
Wie erschafft man eine Bienenwiese?
Um eine blühende Bienenwiese zu schaffen, ist Pflanzenvielfalt erforderlich, die nur durch das Zurückdrängen der dominierenden, fetten Gräser erreicht werden kann. Dafür sind zwei Maßnahmen entscheidend: Erstens ein später Mähzeitpunkt, damit die verschiedenartigen Samen ausfallen können und nicht nur die der frühen Pflanzen. Zweitens muss das Mähgut dringend abtransportiert werden, um den Boden “magerer” zu machen, was die Diversität und das Wachstum von Blühpflanzen fördert. Ein Schlegeln noch im Mai bewirkt somit das genaue Gegenteil.
Links hierzu:
Eine Bienenwiese erschaffen? Wie geht das?
Wann eine Blumenwiese mähen? Richtiges Timing und Technik.
Hat das mit den bedeutungslosen Auszeichnungen System?
Unsere Gemeindeführung hat schon oft derartige Auszeichnungen pressewirksam entgegen genommen, und legt offenbar nach dem Propaganda-Lehrbuch der Parteiakademie großen Wert auf die Bilder. Nach der Anstrengung die für diese St. Pöltner PR-Fotos aufgewendet wird, bleibt offenbar keine Zeit sich auch noch für die Sache zu engagieren und zu arbeiten. Das scheint nicht von Bedeutung zu sein.
Die Wildbienengemeinde Moorbad Harbach…
Unvergessen bleibt auch die Entfernung eines Wildbienennests in einem Brückengeländer in Harbach im Frühjahr 2023, obwohl sich unsere Gemeindeführung in der Gemeindezeitung regelmäßig selbst für den Schutz der Wildbienen lobt.
In der Ausgabe vom Juli 2022 wurde auf der gesamten Seite 11 die Aktion “Wir für Bienen” für Kinder beworben:
“…und ganz viele wichtige Infos zu Wildbienen in Niederösterreich und wie man sie schützen kann.”
“…auch viele Informationen über Wildbienen und deren Wichtigkeit beinhaltet.”
Darüber hinaus haben wir auch das Bild mit dem Herrn Landesrat aus der Ausgabe vom Juni 2021, Seite 6 vor Augen: “So geben wir Bienen eine Heimat“:
“Gemeinsam können wir dazu beitragen, Bienen und anderen Insekten eine Heimat zu geben – von den Bäuerinnen und Bauern, die mit ihrer täglichen Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten, bis hin zur Gemeinde…”
Doch statt “Bienen eine Heimat zu geben” oder Kinder an die Bienen heranzuführen, wie propagiert, wurde 40m vom Kindergarten entfernt ein Wildbienennest einfach entfernt. Es hinterlässt einen sehr schalen Beigeschmack, wenn pressewirksame Beiträge und Fotos veröffentlicht werden, danach aber das Gegenteil gemacht wird.
Die Wassergemeinde Moorbad Harbach…
Die Gemeinde Moorbad Harbach ist auch eine Wassergemeinde, die sich dem Schutz des Wassers verschrieben hat: Beispielsweise wurde in einer öffentlichen Diskussion ein Wasserentwicklungsplan erarbeitet, in dem die “Erhaltung der Hausbrunnen und privaten Wassergenossenschaften” (Punkt 2.4.2.2) dezidiert als Ziel genannt wird. Aber auch hier widerspechen die Handlungen den veröffentlichten Verpflichtungen. Wer in den letzten Jahren den Druck der Gemeinde auf die Haushalte hinsichtlich des Wasseranschlusszwangs erlebt hat, fragt sich unweigerlich, warum ein Plan ausgearbeitet wird, wenn dieser anschließend nicht eingehalten wird?
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