Wurden die Gemeindebürger falsch informiert?

Bei Begutachtung des Baufortschrittes der „Sanierungsarbeiten“ am Gemeindeamt werfen sich jetzt einige Fragen zu den im Vorfeld kommunizierten Mängeln auf. Waren doch die wichtigsten Gründe für das Projekt die „Sanierung des undichten Daches“ und die „unbedingt nötige Trockenlegung des Kellers“, aber auch die „durchhängende Decke im Archiv“, wie immer wieder betont wurde.

NÖN 11. Jänner 2021, BGM Göll: „Unser Gemeindeamt ist nicht barrierefrei, hat einen feuchten Keller, ein kaputtes Dach und im Gemeindearchiv hängt die Decke durch. Es muss also etwas geschehen“

Unser Auskunftsbegehren zur Einsicht in die Bau-Gutachten wurde 2022 abgelehnt, da eine Einsichtnahme durch Dritte nicht vorgesehen sei. Sollten Kommunikation und Transparenz nicht das oberste Ziel der Gemeindevertretung sein? Vor allem, wenn es um Steuergelder geht bzw. wenn es Menschen mit berechtigten Fragen gibt? Ein solches Verhalten signalisiert jedenfalls eher Gleichgültigkeit und mangelndes Bemühen als Verantwortung und Wertschätzung.

Nachdem letzte Woche die Montage einer neuen Photovoltaik-Anlage begann, lässt sich nun feststellen, dass die alte Deckung des Daches, als auch der vorhandene Dachstuhl praktisch vollständig bestehen bleiben. Anscheinend ist die Sanierung des vermeintlich „undichten, kaputten Daches“ doch nicht nötig?


Auf der anderen Seite wurden die im Juni 2019 (!) neu eingebauten Fenster auf der Bachseite entfernt und vermutlich im Sperrmüllcontainer entsorgt. Wie uns ein Bürger mitgeteilt hat, wurden jedenfalls solche Fenster im Sperrmüll-Container am Bauhof Wultschau gesehen. Im Dezember 2021 erfolgte nach Ausschreibung, Einholung und Prüfung von Angeboten die Auftragserteilung zum Umbau des Gemeindeamtes an Architekt Schwingenschlögl. Wurde eine mögliche Wiederverwendung der zu diesem Zeitpunkt fast neuen Fenster geprüft? Erfolgte nun tatsächlich eine möglicherweise vermeidbare Entsorgung dieser praktisch neuen Fenster?

Einige Fragen gibt es auch zur Photovoltaik-Anlage, die im Juli 2013 in Betrieb genommen wurde. Nach nicht einmal 10 Jahren wurde diese demontiert und durch eine vollständig neue – wenn auch größere – Anlage ersetzt. Die Nutzungsdauer einer PV-Anlage beträgt mindestens 25 Jahre. Ist der Austausch der PV Paneele notwendig gewesen? Was passiert mit der „alten“ Anlage?

Wir fragen nun konkret, ob die Kommunikation zu den vermeintlich vorhandenen baulichen Mängeln bewusst übereifrig erfolgte, um eine gewisse Rechtfertigung für die „Sanierung“ zu erhalten? Oder mussten gewisse Arbeiten aus Kostengründen gestrichen werden?

Ist eine Wiederverwertung von Materialien nicht zu bevorzugen? Wäre hier keine kostengünstigere und nachhaltigere Lösung möglich gewesen? Was passierte nun tatsächlich mit den ausgebauten Fenstern und der demontierten PV-Anlage?

Und vor allem: Wieso wurde den Bürgern ein schlechter Bauzustand erklärt, der so offenbar nie vorlag?

Von Redaktion

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