PHOTOVOLTAIK BALKONKRAFTWERKE

Als Alternative zu einer „großen“ Photovoltaikanlage, sind zur Zeit sogenannte Balkonkraftwerke oder Stecker-Solaranlagen sehr beliebt. Als Balkonkraftwerke werden Anlagen mit nur 1-2 Photovoltaikmodulen bezeichnet, welche ohne großen Installationsaufwand in die Hausinstallation eingebunden werden können. Bei optimaler Ausrichtung können solche Anlagen bis zu 1.000KWH/Jahr produzieren, und so den Strombezug senken.

Dabei sind aber einige Punkte zu beachten:

  • Leistung: In Österreich darf ein Balkonkraftwerk laut E-Control maximal 800 Watt haben. Dieser Wert bezieht sich auf die Einspeiseleistung des Wechselrichters und nicht auf die Solarmodule.
  • Anmeldung: Wer eine Stecker-Solaranlage in Österreich betreiben möchte, der muss diese beim Netzbetreiber melden. In Niederösterreich ist dafür die EVN Tochter Netz NÖ zuständig, die Anmeldung kann online über die Website erfolgen: ANMELDUNG KLEINSTERZEUGER
  • Anschluss: In Österreich genügt es, das Balkonkraftwerk per Schuko- oder Wieland Stecker anzuschließen. Ein direkter Anschluss ans Netz durch einen Elektriker wird lt. aktueller Norm empfohlen, ist aber nicht zwingend notwendig.
    Falls bereits ein moderner Zähler (Smartmeter) vorhanden ist, braucht auch auf den Anschluss der Verbraucher (gleiche Phase)  keine Rücksicht genommen werden. Der Zähler „saldiert“ die Einspeisung mit dem Strombezug.
    Der Netzbetreiber fordert, dass der Wechselrichter über einen Konformitätsnachweis einer zertifizierten Prüfstelle verfügt, und eine ENS (selbsttätig wirkende Netzentkopplung) besitzt. Damit wird sichergestellt, dass im Falle eines Stromausfalls die Anlage keinen Strom ins Netz einspeist. Somit sind diese Anlagen nicht als „Notstromerzeuger“ geeignet.
  • Einspeisevergütung: Falls noch kein eigener Einspeisevertrag vorhanden ist, wird der überschüssige, nicht benötigte Strom „gratis“ ins Netz geliefert.
  • Montage: Die Anlage hat bei einer Südausrichtung mit einer Neigung von ca. 30° den optimalen Wirkungsgrad. Infos zu Montagemöglichkeiten gibt es z.B unter https://www.techstage.de/ratgeber/
  • Förderungen: In Österreich gibt es für PV-Anlagen zahlreiche Zuschüsse, die bundesweit, landesweit oder direkt bei der Gemeinde beantragt werden können. So können auch Kleinstanlagen bei der Investitionsförderung des Bundes beantragt werden: EAG Website  (Die Termine für eine Fördereinreichung 2023 sollten in den nächsten Tagen veröffentlicht werden)
  • Kosten: Für ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt Wechselrichter und 2 Stk. PV Modulen muss zur Zeit mit Kosten von ca. 1.000€ gerechnet werden. Bei einer Förderhöhe von  250 /kWpeak können aber bis zu 200 € Förderung lukriert werden.
    Spartipp: In Deutschland sind seit 1.1.2023 Balkonkraftwerke von der MWST befreit, damit werden sie aktuell sehr günstig angeboten: z.B.  www.netto.de
    Für Onlinehändler  welche nur an eine deutsche Lieferadresse liefern, kann z.B. das Service von Logoix verwendet werden, und die Bestellung wird für geringe Zusatzkosten auch nach Österreich geliefert.
  • Amortisation: Die Kleinsterzeugungsanlagen amortisieren sich in der Regel nach 5 Jahren – je nach Eigenverbrauch, Ausrichtung und Leistung.
  • Ist ein Balkonkraftwerk in Österreich erlaubt?

In Österreich ist der Betrieb von Plug & Play Solaranlagen seit etwa 6 Jahren erlaubt. Aktuell gibt es viel Verwirrung um die Gesetzeslage, da viele Netzbetreiber die Nutzung bremsen wollen. Wer von seinem Netzbetreiber die Rückmeldung erhält, dass die Anlagen nicht legal seien, der solle sich nicht beunruhigen lassen: Laut Alfons Haber (E-Control-Vorstand) sind Balkonkraftwerke in Österreich 100% legal – auch mit Schuko-Stecker.

Laut ÖNORM E 8101 muss eine derartige Anlage aus versicherungstechnischen Gründen fest mit dem Netz verbunden sein. Die elektrotechnische Norm OVE E 8101 besagt, dass ein Anschluss über einen Schuko Steckdose nicht regelkonform sei und selbst eine Kleinanlage vom Elektriker verdrahtet werden müsste. Diese Norm ist zwar in der Elektrotechnikverordnung festgeschrieben, aber es handelt es sich nicht um eine verbindliche Norm.

Laut Alfons Haber sei die Beiziehung eines Elektrikers eine “reine Empfehlung”, die aber nicht eingehalten werden muss. Wichtig ist, dass ein FI-Schalter in der Elektroinstallation vorhanden ist. Außerdem darf kein Verlängerungskabel verwendet werden.

Im Auftrag der E-Control fand das Frauenhofer Institut mit einer Studie heraus, dass beim Anschluss von Balkonkraftwerken bis 800 Watt kein Risiko ausgeht. Vorausgesetzt man hält sich an grundlegende Sicherheitsvorkehrungen. Wer auf Nummer sicher gehen will, der sollte einen Wieland Stecker verwenden und keinen herkömmlichen Schuko Stecker.

 

Quellen und Weiterführende Links:

https://konsument.at/solaranlagen-zum-einstecken

https://www.energiemagazin.com/balkonkraftwerk/oesterreich/

https://www.netz-noe.at/

https://www.eag-abwicklungsstelle.at/

https://www.techstage.de/

 

 

 

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