Die Leutner-Allee

Vor ungefähr 40 Jahren hat Bürgermeister Wilhelm Peschke einige Maßnahmen umgesetzt, die dem Naturschutz und dem Tourismus dienen sollten. Der Gedanke, die beiden Dinge zu vereinen, war zukunftsträchtig. Herr Peschke hat es unterstützt, wertvolle Bäume zu Naturdenkmälern zu ernennen oder Naturwanderwege wie den Waldlehrpfad Haltergasse errichtet. Auch die Allee zwischen Höhbergstraße und Leutnerhaus (Lauterbach 41) ist unter seiner Ägide entstanden. Nach der Fällung des Naturdenkmals der Hirschenwieser Glockenstuhl-Linde und der Auslöschung der Lehrpfade wurde hier ein weiteres Landschaftsschutzprojekt von Herrn Peschke aus der Landschaft getilgt.

Sie mussten dem Mähdrescher weichen

Vielleicht hätten die Bäume jedenfalls umgeschnitten werden müssen. Aber soll so etwas nicht „einfach so“ gemacht werden? Ohne wie vorher versprochen alle anderen Möglichkeiten durchzudiskutieren. Ich kenne das, Bäume sind lästig beim Mähen. Sie bergen auch immer das Risiko, sich etwas bei den Maschinen zu ruinieren. Aber es gibt für BIO Landwirte eine Förderung in der Höhe von 13€ pro Streuobstbaum und Jahr. Vielleicht hätte man die Landwirte belohnen können, wenn sie die Pflege weiter übernehmen – das Tourismusbudget ist immerhin auch riesig. Eine weitere Idee: das Bankett auf der anderen Seite stellenweise ein wenig verbreitern, um Mähdreschern das Fahren mit dem Mähtisch zu ermöglichen. Das alles hätte zumindest diskutiert gehört. Und wenn es dann keine Lösung gibt, dann müssen sie halt weichen. Aber, das alles ohne Rücksicht „durchzuziehen“, das ist sicher falsch. Vor allem wenn eine gemeinsame Diskussion vereinbart war.

Nicht gut für den Tourismus

Abgesehen von jenen Einheimischen, die diese Allee so gerne mögen: Wir sind eine Gemeinde, die vom Tourismus lebt. Unser Ziel laut touristischer Leitbilderstellung ist, Nächtigungstouristen abseits des Kurtourismus zurückzuerobern. Die aktuellen Zielgruppen werden zu alt, es braucht neue. Und die gäbe es im Bereich der besserverdienenden städtischen Schichten, die die Frische und Unversehrtheit unserer Natur zu schätzen wissen. Dafür bräuchte es Gefühl, wie es seinerzeit Bürgermeister Peschke schon bewiesen hat. Zu einem Betrieb in unserer Gemeinde, der die Natur mit wunderschönen Bildern einfängt und sie über das Internet transportiert, kommen regelmäßig Besucher aus Deutschland, der Schweiz, usw. Das wäre unsere Zielgruppe. Doch was machen wir?
Mit dem Kahlschlag von Alleen und dem Verbauen von Beton und Nirosta werden wir diese naturverbundenen Zielgruppen, die uns die Tourismusberater ans Herz gelegt haben, nicht erreichen. Leider wollen wir „auch modern werden“, wie ich es immer wieder höre, statt stolz auf das zu sein, was wir haben und das, wofür diese Leute kämen.

Hätte man nicht um die Allee kämpfen sollen?

Viele Menschen haben sie geliebt und Kurgäste fragen mich,
was um Gottes Willen da der Gemeinde eingefallen ist.
Die Bäume standen auf Gemeindegrund und waren im Gemeindeeigentum,
daher wären die Bauern, die die Bäume bisher gepflegt haben,
eigentlich gar nicht für die Bäume zuständig gewesen.
Anmerkung der Redaktion: Auch wenn Markus Müller Vorstandsmitglied bei harbach.info ist, hat er diesen Artikel als Privatperson und Vertreter des Tourismus verfasst und als Leserbrief eingebracht.

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