Am Donnerstag dem 2.9.2021 lud harbach.info -Interessierte ein mitzuentscheiden, wie die knapp 1.000 €, die wir beim Preiskegeln für den Badeteich gesammelt haben, eingesetzt werden sollen. Wir wollen uns für die Teichgestaltung für Kinder und Jugendliche einsetzen und gleichzeitig beweisen, dass es Engagement in der Bevölkerung gibt mitzuentscheiden. 33 (!) Menschen waren insgesamt da um mitzureden. Das ist ein klares Zeichen, dass es in unserer Gemeinde riesiges Interesse der Bürger an der Mitwirkung gibt; und es gibt auch eine große moralische Verpflichtung Bürger zu involvieren, wenn es nur eine Fraktion im Gemeinderat gibt. Daher hier ein paar Worte zur mangelnden Bürgerbeteiligung in unserer Gemeinde.

Unsere Gemeindeführung hat in einer Aussendung  „Mitreden, Mitmachen, Mitbestimmen“ als Motto ausgegeben. Das sind aber im Moment leider nur hohle Worte. Ich war selbst bei allen Dorfbegehungen mit dabei und es war erschreckend, wie sehr die Bevölkerung von den Entscheidungen fern gehalten wird. In Lauterbach wurden die Projektunterlagen für die Haltergasse zugeklappt auf einen Tisch gelegt. Man durfte nicht hineinsehen. Warum man das so gemacht hat? Ich weiß es nicht… Es war jedenfalls unglaublich so etwas mitzuerleben.

In Hirschenwies wiederum wurde ja behauptet, dass das 138.000 € (!) Umbauprojekt des Glockenstuhlplatzls samt Aussichtspunkt am Hirschenstein mit den Nachbarn abgesprochen worden sei. Umso erschreckender war es, dass wir nicht nur von den Nachbarn einen Hilferuf an harbach.info bekommen haben, darüber zu schreiben, nein, fast alle anwesenden direkten Anrainer haben Bedenken gegen das Projekt in der geplanten Form vorgebracht. Unglaublich wie auch hier behauptet wurde „für die“ – und „mit der“ Bevölkerung zu planen. In Wahrheit wird auch hier das Projekt einem Planer übergeben, der dann ohne Ortskenntnis eine touristische Inszenierung umsetzt und erst zuletzt wird den Leuten etwas  Fertiges vorgesetzt. Aber nach einigen Berichten ist Bewegung in die Sache gekommen und beim „Geh-spräch“ wurden schon Änderungen zugesichert. Das viele Geld wird wahrscheinlich trotzdem in diesem Projekt versenkt werden, aber so bleibt zumindest die berechtigte Forderung derartige Summen auch für z.B. ein Teich- oder ein anderes Bürgerprojekt für die Bevölkerung ausgeben zu müssen.

Auch zum Badeteich selbst, der nun offenbar dank des Drucks der Bürger endlich in den Fokus gerückt ist, gibt es, wie uns mitgeteilt wurde, offenbar im Hintergrund ein Landschaftsplanungsprojekt, wo aber bisher wieder im Vorfeld niemand zur Ideenfindung eingeladen wurde. Ein Planer macht halt gerade etwas, und die Bitten der Eltern wären vielleicht wieder nicht gehört worden.

Die 33 Anwesenden haben aber gezeigt, dass die Leute mitreden wollen. Daher appellieren wir dringend an die Gemeindeführung, die Bürger viel mehr in den Fokus zu nehmen. Der Tourismus ist wichtig in unserer Gemeinde, aber eine Gemeindeführung soll für die Menschen da sein. Die touristischen Projekte müssen vom Tourismusverein umgesetzt werden, der ja mehrere wirklich fähige Leute in seinen Reihen hat. Die sind dazu da touristische Leitprojekte umzusetzen, um Ihr eigenes Geschäft anzukurbeln. Die Gemeinde kann natürlich unterstützen, aber die Gemeindeführung ist hauptsächlich für die Bürger und ihre alltäglichen Probleme da. Das kann man seit Jahren überhaupt nicht mehr spüren. Das ist auch was man von den Menschen in unserem Ort erfahren würde, wenn man mit ihnen sprechen würde.

Es gibt einen Kreisverkehr, der aus einem touristischen Leitbild stammt und neuerdings eine eigene Bewässerung bekommen hat, es gibt die touristische Inszenierung Mandelstein, die Inszenierung Nebelstein, den Rundwanderweg um den Nebelstein, die touristische Inszenierung des Hirschenwieser Ortsplatzls, die touristische Inszenierung der Haltergasse, nun soll noch das Gemeindeamt um ein Tourismusbüro und Lagerräume für touristisches Werbematerial erweitert werden, und die Gemeindeamtsmitarbeiter mit weiteren touristischen Aufgaben betraut werden. Ebenso haben die Gemeindearbeiter die touristischen Aufgaben des Tourismusarbeiters übernommen, und die Verrechnung mit dem Tourismusverein bleibt im Unklaren. Eine Aufschlüsselung der Kurtaxe-Ausgaben dazu- die ein gesetzliches Mindesterfordernis ist- gibt es nicht.

Es ist nun die Rede von einem Touchscreen vor dem Gemeindeamt, der offiziell „für die Bürger“ eingebaut werden soll, wie der Kreisverkehr. Eigentlich sind das alles aber beides Dinge die für touristische Zwecke gemacht werden. Denn welcher Gemeindebürger dreht zu Hause den Computer ab, fährt dann auf die Gemeinde um sich auf den Touchscreen zu informieren? Wohl gar keiner. Dafür werden sich aber unsere Gäste informieren können. Wäre alles ja zu befürworten, wenn es 1) ehrlich gesagt würde und 2) ausschließlich mit dem rund 200.000 € bezahlt würde, die wir den Touristikern jährlich zur freien Verfügung geben.

Es gibt aber auch viel Positives im Gemeinderat, neue Gemeinderäte, die mit Verstand, Sachkenntnis und Engagement zur Sache gehen. Da fallen dann schon auch Aussagen wie „man muss wirklich überprüfen ob wir nicht neben dem Tourismus weitere Branchen in der Gemeinde entwickeln sollen“ und „man sollte viel mehr miteinander reden“. Das sind positive Entwicklungen und wir möchten gern mithelfen, dass diese Kräfte auch gehört werden, denn man hört andererseits unter vorgehaltener Hand von Gemeinderäten auch: „was sollen wir denn machen, wir haben ja nichts mitzureden“…

Ein Gedanke zu „Bürgerbeteiligung…“
  1. Ich wäre bestimmt der 34. gewesen, wenn ich nicht verhindert gewesen wäre. Diese Zeilen sind 1a und ergeben sich daraus, dass eine Mitsprache dringend nötig wäre seitens der Bevölkerung.

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